Kirchen würdigen Kieler Volksinitiative für Gottesbezug

"Die Arbeit geht weiter"

Die beiden großen Kirchen in Schleswig-Holstein haben die Kieler Volksinitiative für ihr Engagement gewürdigt. Trotz knapp verlorener Abstimmung wird das Bündnis für die Aufnahme eines Gottesbezuges in die Landesverfassung ihre Arbeit fortsetzen.

Landtag in Kiel / © Carsten Rehder (dpa)
Landtag in Kiel / © Carsten Rehder ( dpa )

Bei der Abstimmung für die Aufnahme eines Gottesbezugs in die Landesverfassung von Schleswig-Holstein hatten 45 von 69 Abgeordneten dafür gestimmt - für die notwendige Zweidrittelmehrheit fehlte eine Stimme. Zugleich erklärte deren Sprecher Peter Harry Carstensen, die Initiative wolle die Entscheidung der Abgeordneten akzeptieren und keine weiteren Schritte mehr einleiten. Nicht zuletzt bestehe die Gefahr, "dass dieses wichtige Thema in einem der bevorstehenden Wahlkämpfe zerrieben wird", so der frühere Ministerpräsident.

Volksinitiative mit Vorbildfunktion

Der Hamburger katholische Erzbischof Stefan Heße und der evangelisch-lutherische Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, Gothart Magaard, zeigten sich erfreut, dass das Bündnis bestehen bleibt. "Diese Volksinitiative hat den Menschen in unseren Gemeinden und in vielen Teilen des Landes außerordentlich gut getan", sagte Heße. Auch wenn er sich ein anderes Ergebnis gewünscht hätte, sei er doch "sehr beeindruckt von der Ernsthaftigkeit der Debatte über den Gottesbezug im Parlament und im Land und von dem intensiven Bemühen um eine gemeinschaftlich tragbare Formulierung", so der Erzbischof.

Nach Magaards Worten ist es der religionsverbindenden Initiative gelungen, die Zahl der Befürworter eines Gottesbezugs erheblich zu erhöhen. Er sehe das öffentliche Gespräch über die Bedeutung von Religion und Glauben sowie die Vertiefung der guten Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften in Schleswig-Holstein als zwei wertvolle Impulse der Debatte im ganzen Land, sagte Magaard. Für die Kirchen gelte es, daran anzuknüpfen.

Rolle der Religion weiterhin stärken

Carstensen erklärte, die Mitglieder der Initiative seien sich darin einig, "dass wir sehr viel erreicht haben und stolz darauf sein können". Noch nie in der Geschichte des Kieler Landtags hätten Abgeordnete so intensiv über die Rolle der Religionen im öffentlichen Leben, die Bedeutung von Werten für die Politik und die Grenzen der eigenen Vernunft debattiert. Das Bündnis werde auch künftig weiterhin Impulse in Politik und Gesellschaft hineintragen. "Wir sind als Gruppe zusammengewachsen: Man wird weiter mit uns rechnen müssen", sagte der CDU-Politiker.


Quelle:
KNA