ZdK-Chef Sternberg kritisiert CSU und AfD in Flüchtlingspolitik

"Verwilderte politische Diskussion"

Obergrenze und Burka-Verbot - das Forderungs-Papier der CSU zur Flüchtlingspolitik hält der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg für gefährlich.

ZdK-Präsident Thomas Sternberg / © Sebastian Willnow (dpa)
ZdK-Präsident Thomas Sternberg / © Sebastian Willnow ( dpa )

Anders als die AfD sei die CSU aber nicht auf einem Rechtstrip mit unchristlichen Elementen, sagte Sternberg am Samstag im Deutschlandfunk. Er sei allerdings "entsetzt" darüber, dass das Papier Vorurteile bediene und politische Forderungen unsachgemäß vereinfache.

Gerade angesichts der Unsicherheit vieler Menschen halte er es für unverantwortlich, dass "eine so unsaubere Sprache in die politische Kommunikation eingeführt wird". Statt Ängste zu bedienen, sei Sachlichkeit gefragt und nicht eine "verwilderte politische Diskussion".

Sternberg: überzogene Kritik an CSU-Papier

Zugleich nahm Sternberg die CSU aber auch in Schutz gegen eine seiner Meinung nach überzogene Kritik. Im Papier sei nicht davon die Rede, dass man Flüchtlinge sortieren wolle nach Christen und Muslimen. "Das wäre auch eine Ungeheuerlichkeit ." Es gehöre zu den Grundlagen des Christentums, nicht nur Angehörigen der eigenen Gruppe zu helfen, sondern allen Menschen. Alles andere wäre eine "antichristliche Position".

 Ein Hauptproblem sieht Sternberg darin, dass in der Debatte vieles durcheinandergeworfen werde, etwa Fragen von Zuwanderung, Flüchtlingshilfe und Integration. Mit Schlagworten wie Obergrenze, Burkaverbot oder Leitkultur präsentiere man Scheinlösungen, die gar nicht umzusetzen seien.

Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis

Der ZdK-Chef sieht bei der CSU zudem eine Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis, denn Bayern mache "immer schon eine gute Flüchtlingspolitik": Und da "wundert man sich schon, wie hier die politische Kommunikation der CSU und die Praxis der bayerischen Staatsregierung auseinanderklaffen".

Bei aller Kritik betonte Sternberg aber auch, er sei weit davon entfernt "zu glauben, die CSU sei hier nun wirklich auf einem solchen Rechtstrip". Allerdings müsse man sich davor hüten, sich angesichts der Wahlerfolge der AfD auf die "Ebene von solchen Stammtischparolen" zu begeben.

Anders als die AfD müsse die CSU aber sehr genau prüfen, ob der christliche Anspruch wirklich gewahrt wird, so der ZdK-Präsident: "Denn eins ist natürlich völlig klar: Man kann nicht mit unchristlichen Parolen das christliche Abendland beschwören. Das ist eine Sache, die passiert bei der AfD unentwegt, dass man behauptet, man wolle Christliches schützen. Und tut genau das mit unchristlichen Elementen."


Quelle:
KNA