SPD begrüßt Debatte über Zölibat

Mutiger Vorstoß

Ein Vorstoß des Zentralkomitees der deutschen Katholiken zugunsten verheirateter Priester und weiblicher Diakone stößt bei der SPD auf lebhafte Zustimmung. Lob erhält das Laien-Komitees zudem für den Mut, dem Heiligen Stuhl Vorschläge zu unterbreiten.

Kerstin Griese mit Frank-Walter Steinmeier / © Bernd von Jutrczenka
Kerstin Griese mit Frank-Walter Steinmeier / © Bernd von Jutrczenka

"Wer von den islamischen Moscheevereinen und Verbänden verlangt, sich intern nach den Prinzipien unseres Grundgesetzes zu organisieren, darf auch bei der katholischen Kirche Veränderungen einfordern", sagte die kirchenpolitische Sprecherin der SPD, Kerstin Griese, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".

Es sei gut, dass das ZdK in der Frage des Zölibats eine selbstbewusste Haltung gegenüber Rom einnehme, so Griese. Zu ihrer christlichen Überzeugung gehöre, dass Kirche "einladend sein muss und niemanden ausgrenzen darf, auch nicht beim Priesteramt".

ZdK-Präsident Sternberg fordert Reformen

Angesichts des wachsenden Priestermangels in der katholischen Kirche hatte ZdK-Präsident Thomas Sternberg in einem Zeitungsinterview Reformen bei der verpflichtenden Ehelosigkeit von katholischen Geistlichen gefordert. "Wenn es nicht mehr anders geht, dass wir personell in der Seelsorge ausbluten, und wenn es so ist, dass der Zölibat ein Hindernis darstellt, dann muss er, weil weniger wichtig, gelockert werden", sagte Sternberg der "Augsburger Allgemeinen" (Montag).

2015 wurden in ganz Deutschland 58 Männer zu katholischen Priestern geweiht. Schon jetzt fehlten jüngere Pfarrer, um Pfarreien zu besetzen, "zugleich haben die heutigen Priester einen sehr hohen Altersschnitt", sagte der ZdK-Präsident der "Augsburger Allgemeinen".

Die Situation werde sich künftig "in drastischer Weise" verschärfen. "Wir haben jetzt schon sehr gute und engagierte Diakone - das sind verheiratete Männer. Warum in aller Welt sollen sie nicht zu Priestern geweiht werden?", fügte Sternberg hinzu. "Das könnte schnell und zügig entschieden werden."


Quelle:
KNA