Katholikenausschuss positioniert sich gegen Hass-Demonstrationen

Hooligans gegen Salafisten in Köln

Demo gegen Salafisten: Hooligans und Rechtsradikale lieferten sich in Köln massive Auseinandersetzungen mit der Polizei. Hannelore Bartscherer, Vorsitzende des Katholikenausschusses, sprach im Vorfeld der Ereignisse über die Gefahr solcher Demonstrationen.

Hooligan-Demo in Köln (dpa)
Hooligan-Demo in Köln / ( dpa )

domradio.de: Wie steht denn der Katholikenausschuss zu dieser Demonstration "Hooligans gegen Salafisten"?

Bartscherer: Demonstration ist ein Grundrecht unserer Demokratie, das ist in Ordnung. Demonstrieren, um andere auszugrenzen, ist dagegen schwierig. Das, was da heute passiert, wenn es denn friedlich bleibt, muss toleriert werden in unserer Stadt, und ich denke, das können wir auch. Aber es muss deutlich gemacht werden, wer da demonstriert und was dahinter steckt.

domradio.de: Denn gegen eine friedliche Demonstration gegen Extremisten ist ja eigentlich nichts einzuwenden, oder?

Bartscherer: Gegen Fundamentalismus, radikale Theorien und Ausgrenzung, gegen Hass und Gewalt Position zu beziehen, das muss sein. Das gehört in unsere Demokratie und ganz bestimmt in unsere Kirche hinein. Aber das, was da heute passiert, hat ein Gschmäckle. Hooligans sind eine Gruppe, die für Gewaltbereitschaft und Auseinandersetzung steht, die liefern sich Schlachten im Rahmen von Fußballspielen. Da fragt sich natürlich der normale Mensch, was dann so eine politische Demonstration von Hooligans soll.

domradio.de: Die Hooligans sind ja untereinander eigentlich verfeindet. Befürchten Sie, dass es heute in Köln zu Gewaltausbrüchen kommt?

Bartscherer: Ich fürchte, es läuft nicht friedlich ab. Und ich weiß auch nicht, ob sich da wirklich Hooligans verfeindeter Gruppen zusammentun oder ob da nicht eine politische Kraft dahintersteht, die versucht, eine Gruppe zu vereinnahmen, um ihren eigenen politischen Zielen zu dienen.

domradio.de: Viele Hooligans sind ja gut vernetzt mit der rechten Szene. Glauben Sie, das sind heute alle Rechtsextremisten, die nach Köln kommen?

Bartscherer: Das sind bestimmt nicht alle Rechtsradikale! Aber es gibt eine inhaltliche Nähe, die die Pro-Partei an dieser Stelle nutzt, um eigene politische Ziele zu erreichen.

domradio.de: Es gibt ja auch eine Gegendemonstration. Ist das der richtige Weg, oder sollte man die Sache einfach ignorieren?

Bartscherer: Das ist immer die Frage. Ich denke schon, dass an dieser Stelle richtig ist, Stellung zu beziehen. Die Bürger sollten deutlich machen, dass sie keine Demonstration für Hass, Gewalt und Ausgrenzung dulden. Seit einigen Jahren stellen wir uns hier in Köln solchen Dingen entgegen. Das hat schon Tradition. Ich halte das für richtig.

Das Interview führte Verena Tröster.


Quelle:
DR