Jesuiten kritisieren deutsche Flüchtlingspolitik

Mehr Respekt

Der designierte Leiter des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes in Deutschland, Pater Frido Pflüger, sieht Nachholbedarf beim Schutz für verfolgte Menschen. Er sehe eine zentrale Aufgabe darin, Deutschland freundlicher für Flüchtlinge und Migranten zu machen, erklärte Pflüger gegenüber domradio.de. Flüchtlingen und Migranten sollte mehr Respekt entgegengebracht werden.

 (DR)

Pater Frido Pflüger (65) steht ab Samstag an der Spitze des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS) in Deutschland. Er löst Pater Martin Stark (43) ab, wie der JRS am Dienstag in Berlin ankündigte. Pflüger war bislang JRS-Regionaldirektor für Ostafrika. Stark bereitet sich nach sieben Jahren als JRS-Direktor für Deutschland nun auf den Philippinen für neue Aufgaben im Orden vor. Wie sein Vorgänger vertritt Pflüger das Erzbistum Berlin in der Härtefallkommission des Berliner Innensenators.



Der JRS wurde 1980 aus Anlass der Lage vietnamesischer Bootsflüchtlinge gegründet. Heute begleiten seine etwa 1.000 Mitarbeiter über eine halbe Million Flüchtlinge und Zuwanderer in mehr als 50 Ländern. So leistet sie in Deutschland Seelsorge und Rechtshilfe für Abschiebungshäftlinge und Zuwanderer ohne Aufenthaltsstatus.



Der aus Baden-Württemberg stammende Jesuit studierte Theologie und Philosophie sowie Mathematik und Physik. Nach dem Ende der DDR baute er das katholische Sankt-Benno-Gymnasium in Dresden mit auf und leitete es neun Jahre. In den vergangenen vier Jahren war er JRS-Direktor für Äthiopien, Kenia, Sudan, Südsudan und Uganda. In dieser Zeit richtete er Fernstudiengänge ein, die Bewohnern kenianischer Flüchtlingslager eine Ausbildung an einer amerikanischen Jesuiten-Universität ermöglichten. Pflüger bezeichnete es als zentrale Aufgabe des JRS in Deutschland, "dieses Land freundlicher für Flüchtlinge und Migranten zu machen und im Umgang mit ihnen Wertschätzung und Respekt vor der menschlichen Würde zu zeigen".