Ausblick auf den Gottesdienst der Karnevalisten im Kölner Dom

"Auch wir haben eine frohe Botschaft zu verkünden"

Im Kölner Dom feiern an diesem Mittwoch die Karnevalisten mit Kardinal Woelki einen ökumenischen Gottesdienst. Mit dabei ist auch der Kölner Stadtdechant Robert Kleine. Er erklärt im Interview, warum Kirche und Karneval zusammenpassen.

Kardinal Woelki beim Gottesdienst für Karnevalisten / © Henning Schoon (Kirchenzeitung Koeln)

DOMRADIO.DE: Gerade erst war das Dreikönigsfest und jetzt wird schon der Blick auf Karneval gerichtet. Wer kommt denn an diesem Mittwoch um 18:30 Uhr in den Dom?

Monsignore Robert Kleine (Stadt- und Domdechant Köln): Ja, wir kommen von den Drei Königen zum designierten Dreigestirn, denn das steht natürlich mit im Mittelpunkt. Erst am Freitag ist die Proklamation des Dreigestirns, aber es kommen auch Abordnungen der Karnevalsvereine und der Traditionskorps, aber natürlich auch das Festkomitee und ganz viele Jecken, die einfach Spaß an der Freud haben.

DOMRADIO.DE: Haben Sie das Dreigestirn dieser Session schon kennengelernt?

Kleine: Noch nicht. Aber ich habe schon etwas gehört von denen, die sie kennen. Sie kommen aus der Gesellschaft Jan von Werth. Es heißt, dass es ein sehr gutes und munteres Dreigestirn ist. Es kommt auch noch das kleine Dreigestirn, also das Kinderdreigestirn. Die treten da gemeinsam auf und werden auch die Fürbitten vortragen. Dann wünschen wir uns alle mit den Sechsen eine wunderschöne und fröhliche Session.

DOMRADIO.DE: Was ist der Hintergrund für diesen Wortgottesdienst?

Kleine: Er ist damals ins Leben gerufen worden, weil man sagte: Wir erbitten für viele Dinge den Segen Gottes und für die große Gemeinschaft des Karnevals kann man das doch auch tun. Dass wir in Köln und darüber hinaus in allen Hochburgen des Karnevals, in unserem Bistum und in ganz Deutschland und darüber hinaus unfallfreie, frohe und harmonische Wochen miteinander Karneval feiern werden, darum erbitten wir den Segen Gottes.

Kardinal Meisner hat damals diese Tradition begonnen, und Kardinal Woelki hat sie mit großer Freude fortgesetzt. Deshalb erbitten wir in einem ökumenischen Gottesdienst eben diesen Segen Gottes für alle, die Spaß an der Freud haben – in unserer Stadt und darüber hinaus.

DOMRADIO.DE: Es geht also darum, gemeinsam für eine gute und friedliche Session zu beten. Im vergangenen Jahr war Kardinal Woelki gut aufgelegt, er hat beim Gottesdienst auch Witze gemacht. Geht man an so einem Gottesdienst auch lockerer ran?

Kleine: Das bietet sich natürlich an. Allein schon vom Ambiente, einige haben auch eine Pappnase auf. Und natürlich ist das Dreigestirn da, überreicht traditionell auch Gaben, sicherlich auch den Sessionsorden des Festkomitees. Und da darf auch schon einmal geschmunzelt werden. Eigentlich ist das ja auch etwas, was den christlichen Glauben auszeichnet, denn wir sollen Diener der Freude sein. Wir haben eine frohe Botschaft zu verkünden. Griesgram ist uns eigentlich nicht im Evangelium aufgetragen.

Bei der Verkündung der Frohen Botschaft hilft sicherlich auch dieser Gottesdienst. Und wir haben ja auch ein wunderbares Motto in diesem Jahr vom Festkomitee: "Et Hätz schleiht em Veedel!" (Das Herz schlägt im Viertel!) – also im Viertel, da, wo die Menschen leben, da schlägt auch das Herz des Karnevals. Aber da schlägt ja auch in unseren Pfarrgemeinden das Herz der Kirche.

DOMRADIO.DE: Das wird wahrscheinlich auch inhaltlich vorkommen. Wissen Sie schon, was der Kardinal vorbereitet hat? Sicherlich geht er auch auf das Motto ein.

Kleine: Ich glaube schon. Und ich gehe mal davon aus, dass auch ein bekanntes Lied der Bläck Fööss da nicht fehlen wird. Denn in unserem Veedel, da gehören wir zusammen, da stehen wir zusammen. Und zwar nicht nur in Köln, sondern sicherlich überall da, wo Menschen in einem Viertel leben. Das wird in diesem Jahr hier im Kölner Karneval besonders herausgestellt.

DOMRADIO.DE: DOMRADIO.DE überträgt den Gottesdienst auch live im Internet. Die Kollekte kommt immer anderen Projekten zugute. Welche Projekte werden in diesem Jahr durch die Kollekte gefördert?

Kleine: Es gibt immer soziale Projekte, die gefördert werden. Also ganz klar ist, dass man Karneval nicht nur für sich feiert, sondern dass man auch die anderen im Blick hat. Gefördert werden in diesem Jahr Projekte vom Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) und vom Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF). Das sind Projekte, wo Menschen, die vielleicht nicht so viel zu lachen haben in ihrem Leben, unterstützt werden. Das waren schon mal Kinder im Ausland, das waren Obdachlose. Wir haben ja einen katholischen Gottesdienst-Anteil, da ist natürlich die Kollekte mit dabei. Es wird immer sehr großzügig gegeben. Denn Freude, die ich mit anderen teile, ist doppelte Freude.

DOMRADIO.DE: Was ist für Sie persönlich das Besondere an diesem Gottesdienst?

Kleine: Nachdem wir wunderbar Weihnachten gefeiert haben, gerade erst das Fest der Heiligen Drei Könige, wieder einen vollen Dom zu erleben – aber diesmal ganz anders – ist schon ganz besonders. Es stehen zwar noch die Weihnachtsbäume, aber es hat eine andere Prägung. Das zeigt eigentlich wunderbar, dass es so unterschiedliche Bereiche unserem Leben gibt, die aber vom Glauben und von der Frohen Botschaft durchwoben sind. Deshalb macht das einfach Spaß, dass wir einen Glauben haben, der auch mitten im Leben steht und das Leben mit dem Glauben verbindet. Das wollen wir beim Karnevalistengottesdienst im Dom gemeinsam tun.

Das Interview führte Dagmar Peters.


Stadtdechant Msgr. Robert Kleine / © Tomasetti (DR)
Stadtdechant Msgr. Robert Kleine / © Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR