Autor über den neuen Papst-Krimi "Jubilate!"

Der Papst ermittelt wieder

Ein Papst, der ermittelt. Davon erzählen Johanna Alba und Jan Chorin nun schon zum fünften Mal in ihren Erzählungen um die Romanfigur Papst Petrus. Dieses Mal wird rund um das Castel Gandolfo gemordet, verrät Jan Chorin im Interview.

Päpstliche Gärten in Castel Gandolfo / © Stefano dal Pozzolo (KNA)
Päpstliche Gärten in Castel Gandolfo / © Stefano dal Pozzolo ( KNA )

DOMRADIO.DE: Ihre Krimi-Fans dürfen sich freuen. So lautet auch der Titel "Jubilate", also "Freut Euch". Dieses Mal geht es in die Albaner Berge, unter anderem ins Castel Gandolfo. Die päpstliche Sommerresidenz ist in letzter Zeit so ein kleines bisschen in Vergessenheit geraten, nicht wahr?

Jan Chorin (Autor): Genau. Darum wollten wir sie wiederbeleben. Wir hatten einige Bände, die in Rom spielten, direkt in der Heiligen Stadt. Es gab auch mal einen Ausflug an die Amalfiküste im vierten Band. Jetzt wollten wir in eine ganz klassische Papstgegend zurückkehren und in die Albaner Berge mit Castel Gandolfo und den vielen Kardinalsvillen. Das ist wirklich ein Gelände, das passt wunderbar zur Serie.

DOMRADIO.DE: Wer Ihre Bücher kennt, der spürt auch Ihre Expertise in Sachen Rom und italienischer Lebensart. Wieso haben Sie sich jetzt für die Albaner Berge entschieden?

Chorin: Wir wollten ein Sommer-Buch schreiben, das in einer alten Renaissancevilla spielt. Die Albaner Berge sind dafür ein idealer Ort. Da stehen viele solcher Villen und da wollten wir unbedingt rein. Wir rufen ganz oft wunderschöne Bilder von verfallenen Gemäuern, große Parkanlagen und Springbrunnen auf.

DOMRADIO.DE: Ein schönes Ambiente für einen Papst-Krimi. Das heißt, es gibt auch einen Mordfall?

Chorin: Ja, unbedingt. Der alte Kardinal Federico ruft seine Familie in seiner Villa zusammen und eröffnet, dass sie unermesslich reich sind. Man dachte immer, die Familie wäre bettelarm. Aber der Kardinal hat Milliarden. Die möchte er an die attraktive Pressesprecherin des Heiligen Stuhls, Contessa Giulia, vererben. Sie schwimmt am nächsten Morgen leblos im Pool. Daraus entwickeln sich dann die Ermittlungen.

DOMRADIO.DE: In den Albaner Bergen trifft man dann auch wieder Ihre Figuren, wie etwa die Pressesprecherin Julia oder den schüchternen Privatsekretär Francesco. Wer bei Ihnen so zwischen den Zeilen liest, der findet auch immer mal Gesellschaftskritik oder Sie nehmen die Dan Brown Krimis auf's Korn. Wie ist diesmal? Wird man da auch wieder fündig?

Chorin: Ein Thema, das wir am Rande berühren, ist die Frage wie es mit Contessa Giulia und ihrem Dauerflirt-Padre Francesco weitergeht. Das ist eine Frage, die viel in der Kirche diskutiert wird. Hat Zölibat eine Zukunft? Wie wir das Auflösen, verraten wir jetzt nicht. Aber es ist ein Thema, das mitschwingt.

DOMRADIO.DE: Sie schreiben gemeinsam mit Ihrer Frau. Teilen Sie sich das Buch auf? Also: Der eine ist eher für die Kriminalgeschichte, der andere macht den Liebespart? Wie geht das bei Ihnen?

Chorin: Wir entwickeln die Geschichte zusammen. Wir plotten auf Spaziergängen, auf der Terrasse zusammen. Dann teilen wir die Handlung in viele kleine Abschnitte auf. Jeder übernimmt einen Abschnitt und schreibt den, schickt ihn dann dem anderen. Der andere darf dann kritisieren, verbessern oder auch sagen: "Toll geworden." So verdichtet sich nach und nach die ganze Handlung. Inhaltlich macht meine Frau ein bisschen mehr Atmosphäre und ich die Dialoge. Wir haben uns im Laufe der Romane angenähert.

DOMRADIO.DE: Nach dem Buch ist bekanntlich vor dem Buch. Schon sehr bald werden Sie das Hufescharren der Fans für Teil sechs verspüren. Können Sie schon etwas verraten, was Sie da gerade so entwickeln?

Chorin: Wir haben ein paar Ideen im Kopf. Eine, die uns besonders interessiert, wäre den Papst mal in Venedig ermitteln zu lassen. Der Papst in der Gondel auf Mörderjagt, das ist ein wunderbares Bild.

Das Interview führte Carsten Döpp.


Quelle:
DR