Verloren geglaubtes Kunstwerk kehrt an Kölner Dom zurück

"Ein unglaublicher Glücksfall"

​Mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist ein verloren geglaubtes Kunstwerk wieder an den Kölner Dom zurückgekehrt. Das Köpfchen einer Figur am Michaelportal kam aus den USA wieder nach Köln, wie das Domkapitel am Freitag mitteilte.

Dombaumeister Füssenich mit dem verloren geglaubten Kunstwerk / © Robert Boecker (Dombauhütte Köln)
Dombaumeister Füssenich mit dem verloren geglaubten Kunstwerk / © Robert Boecker ( Dombauhütte Köln )

Ein Soldat der US-Armee hatte das abgesprengte Steinfragment im März 1945 gefunden und in die Heimat mitgenommen. Der Sohn des Soldaten fand es nach dem Tod der Eltern in deren Haus bei Washington und ließ die Herkunft recherchieren. Über die amerikanische Kunstberaterin Amy Kuhnert ließ er die Herkunft des Köpfchens recherchieren. Sie war es auch, die das Fragment der Kölner Dombauhütte überbrachte.

Dombaumeister Peter Füssenich betonte anlässlich der Rückgabe in Köln, dass es ein unglaublicher Glücksfall sei, dass der amerikanische Soldat den Kopf aus dem Schutt geborgen habe. Sonst wäre er gewiss verloren gegangen. "Es freut mich, dass wir auch über 70 Jahre nach Kriegsende immer wieder Geschichten wie diese erleben, die von Heilung erzählen."

Vom Saulus zum Paulus

Das Köpfchen stammt den Angaben zufolge von einer Soldatenfigur, die zur Darstellung der Bekehrung des Saulus zum Paulus gehört. Das Fragment füge sich perfekt an die Bruchstelle an. Somit könne es bei den seit 2013 laufenden Restaurierungsarbeiten des Michaelportals am Nordquerhaus an seinen ursprünglichen Standort zurückkehren.

Gefertigt wurden die Skulpturen des Michaelportals zwischen 1878 und 1881 in der Werkstatt des Dombildhauers Peter Fuchs.

(Dumbauhütte, domradio.de, kna)