Mit einem neuen Verein wollen ranghohe Juden, Katholiken und Protestanten auf die Bedeutung des Judentums für Deutschland aufmerksam machen. Der Verein "321: 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" ist am Mittwochabend in der Kölner Synagogengemeinde gegründet worden.
Anlass für die Vereinsgründung ist den Angaben zufolge ein nahendes Jubiläum: Im Jahr 2021 werde es seit 1.700 Jahren nachweislich jüdisches Leben in Europa nördlich der Alpen geben. Als Beleg gelte ein Edikt des römischen Kaisers Konstantin des Großen. Dieser habe den Juden im Jahr 321 erlaubt, in der Kölner Stadtverwaltung zu arbeiten. Die heute im Vatikan verwahrte Verordnung sei die älteste Urkunde, die die Existenz einer jüdischen Gemeinde in Europa nördlich der Alpen belege.
Aus diesem Anlass soll 2021 bundesweit das 1.700-jährige Bestehen jüdischen Lebens in Deutschland gefeiert werden. Der Verein plant dazu kulturelle, politische und interreligiöse Veranstaltungen. Gesellschaftliche Gruppen sind aufgerufen, dem Verein beizutreten und das Jubiläum mitzugestalten.
29.07.2019
Juden, die vor dem NS-Regimes ins Ausland geflohen sind und dort eine neue Staatsangehörigkeit angenommen haben, haben keinen Anspruch auf Heimkehr nach Deutschland. Das wollen Politiker der Grünen ändern.
Die Grünen wollen eine Gesetzeslücke im deutschen Staatsangehörigkeitsrecht schließen. Bislang gibt es für deutsche Juden, die sich vor einer drohenden Verfolgung durch die NS-Diktatur ins Ausland abgesetzt und später dort eine neue Staatsangehörigkeit angenommen haben, keinen Anspruch auf eine Heimkehr nach Deutschland.
Die Begründung: Sie wurden nach Interpretation der Behörden nicht ausgebürgert, sondern haben ihre Staatsangehörigkeit wegen der Annahme eines anderen Passes verloren.
Diskriminierende Lücken
Es sei "völlig inakzeptabel", dass die "Wiedergutmachung für die Folgen der Zwangsausbürgerungen im Nationalsozialismus noch immer diskriminierende Lücken enthält", sagte dazu Filiz Polat, Sprecherin der Grünen-Fraktion für Migrations- und Integrationspolitik, der Tageszeitung "Die Welt" an diesem Montag. Darum habe die Bundestagsfraktion der Grünen einen Gesetzesentwurf beschlossen, der nach der Sommerpause ins Parlament eingebracht werden soll.
Konstantin von Notz, stellvertretender Fraktionsvorsitzende der Grünen, bezeichnete es gegenüber der Zeitung als "irritierend", dass die Bundesregierung "bei diesem Thema nach so vielen Jahren immer noch nicht zu einer langfristigen gesetzlichen Lösung gekommen ist".
Rechtliche Hindernisse für Nachkommen beseitigen
Dass Nachkommen von Menschen, die während der NS-Diktatur verfolgt wurden und zur Emigration gezwungen waren, "heute wieder deutsche Staatsangehörige werden wollen, sollte uns mit Dankbarkeit erfüllen", so von Notz: "Es ist unsere Verantwortung, ihnen hierbei keine Steine in den Weg zu legen, sondern die rechtlichen Hindernisse zu beseitigen."
Die Geestzesnovelle der Grünen schlägt vor, im Paragrafen 15 des Staatsangehörigkeitsgesetzes "Ansprüche auf Einbürgerung zu verankern, die alle Konstellationen erfassen sollen, in denen nationalsozialistisches Unrecht gutzumachen ist". Eine Alternative könne sein, dass die Behörden bestehende Regelungen "großzügig nutzen", so heißt es im Grünen-Antrag weiter. Doch bislang zeige die zögerliche Haltung der Bundesregierung, "dass hier nicht mit schnellen und vernünftigen Entscheidungen zu rechnen" sei.
Mit einem neuen Verein wollen ranghohe Juden, Katholiken und Protestanten auf die Bedeutung des Judentums für Deutschland aufmerksam machen. Der Verein "321: 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" ist am Mittwochabend in der Kölner Synagogengemeinde gegründet worden.
Anlass für die Vereinsgründung ist den Angaben zufolge ein nahendes Jubiläum: Im Jahr 2021 werde es seit 1.700 Jahren nachweislich jüdisches Leben in Europa nördlich der Alpen geben. Als Beleg gelte ein Edikt des römischen Kaisers Konstantin des Großen. Dieser habe den Juden im Jahr 321 erlaubt, in der Kölner Stadtverwaltung zu arbeiten. Die heute im Vatikan verwahrte Verordnung sei die älteste Urkunde, die die Existenz einer jüdischen Gemeinde in Europa nördlich der Alpen belege.
Aus diesem Anlass soll 2021 bundesweit das 1.700-jährige Bestehen jüdischen Lebens in Deutschland gefeiert werden. Der Verein plant dazu kulturelle, politische und interreligiöse Veranstaltungen. Gesellschaftliche Gruppen sind aufgerufen, dem Verein beizutreten und das Jubiläum mitzugestalten.