Antisemitismusbeauftragter verteidigt Warnung zu Kippa-Tragen

"Handeln, bevor es zu spät ist"

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat seine Warnung an in Deutschland lebende Juden, ihre Kippa nicht in der Öffentlichkeit zu tragen, verteidigt. Die Aussage sei "keinesfalls resignativ" gemeint.

Mann mit Kippa / © Harald Oppitz (KNA)
Mann mit Kippa / © Harald Oppitz ( KNA )

"Ich wollte mit meinem Statement aufrütteln und der Öffentlichkeit klar machen, dass wir handeln müssen, bevor es zu spät ist und, dass wir den Kampf gegen Antisemitismus und den Schutz der jüdischen Gemeinschaft in unserem Land als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachten müssen", sagte Klein der "Bild"-Zeitung.

Hierzu gehöre, sich dem Problem bewusst zu sein. Seine Aussage sei daher "als Aufruf zum Handeln" und "keinesfalls resignativ" gemeint, betonte Klein. Zuvor hatte Israels Präsident Reuven Rivlin Kleins Warnung als "Kapitulation vor dem Antisemitismus" kritisiert.

"Verschleierung der jüdischen Identität"

Israels Botschafter Jeremy Issacharoff warnte, eine "Verschleierung der jüdischen Identität" könne nicht die Antwort auf das wachsende Phänomen des Antisemitismus in Deutschland sein. Stattdessen müsse mittels "Erziehung im weiteren Sinne und strikter Durchsetzung mit der vollen Kraft des Gesetzes die Sicherheit der jüdischen Gemeinde in Deutschland" gewährleistet werden. "Antisemitismus bedroht und zielt nicht nur auf Juden, sondern auch die Grundlagen der deutschen Demokratie", so der Botschafter.

Der FDP-Abgeordnete Frank Müller-Rosentritt sagte, er teile die Empfehlung von Herrn Klein nicht, begrüße es jedoch sehr, "dass er den Mut hat die Missstände anzusprechen". Es sei "die Aufgabe des Staates alles dafür zu tun, damit niemand sich wegen des Tragens einer Kippa sorgen machen muss. Ein durchsetzungsfähiger Rechtsstaat ist hier genauso gefragt, wie eine wache Gesellschaft."


Quelle:
KNA