Diskussion nach Wulff-Rede zum Tag der Deutschen Einheit

Und ewig lockt die Islam-Debatte

Das Thema Integration ist Christian Wulff ein großes Anliegen, das machte er schon in seinen ersten Reden als Bundespräsident deutlich. Zum Tag der Deutschen Einheit betonte er nun den Stellenwert des Islam – und ordnete ihn in eine Reihe mit Christen- und Judentum. Die katholische Kirche reagiert differenziert.

 (DR)

"Muslime sollen bei uns zu Hause sein und unsere Verfassung bejahen", sagte der katholische Hamburger Weihbischof, Hans-Jochen Jaschke, der "Bild"-Zeitung. Es sei gut, dass Wulff den Muslimen die Hand reiche.



Doch sei Deutschland immer noch stark von der christlichen Kultur und Tradition geprägt. "Und ich kämpfe dafür, dass wir diese nicht preisgeben", sagte Jaschke: "Die Muslime müssen die gewachsene Mehrheitskultur in unserem Land respektieren."



Muslime loben Wulff

Der Zentralrat der Muslime lobt Bundespräsident Christian Wulff für seine Rede zum Tag der Deutschen Einheit. "Durch diese Rede wird ein Ruck durch die muslimische Gesellschaft gehen", sagte Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland. Wulffs Rede beim Festakt am Sonntag in Bremen sei ein Zeichen gewesen, dass die Muslime keine Bürger zweiter Klassen sind.



Der Bundespräsident hatte sich am 20. Jahrestag der deutschen Einheit als Präsident aller Menschen bezeichnet, die in Deutschland leben, und dabei ausdrücklich die Muslime einbezogen. Zudem stellte Wulff den Islam in eine Reihe mit dem Christen- und dem Judentum. Alle drei Religionen gehörten zu Deutschland.



Mazyk sagte, die Worte des Präsidenten seien ein wichtiges Signal für alle Muslime in Deutschland. Verschiedene Lebensentwürfe und Vielfalt seien erwünscht.