Festgottesdienst zu Kardinal Meisners Priesterjubiläum

"Klug und umsichtig"

Vor 50 Jahren wurde Joachim Kardinal Meisner zum Priester geweiht. Beim Festgottesdienst zu seinem Jubiläum würdigte ihn Papst Benedikt XVI. in einem Schreiben als "gütig wie ein Vater und zugleich standhaft in der Bewahrung der rechten Lehre".

Priester aus Leidenschaft: Kardinal Meisner (KNA)
Priester aus Leidenschaft: Kardinal Meisner / ( KNA )

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat am Samstag sein Goldenes Priesterjubiläum gefeiert. Rund 50 Bischöfe aus dem In- und Ausland nahmen an einem Festgottesdienst im Kölner Dom teil, darunter die Kardinäle Rainer Maria Woelki (Berlin), Adrianus Simonis (Utrecht) und Dominik Duka (Prag). Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perisset, verlas ein Glückwunschschreiben des Papstes. Meisner war am 22. Dezember 1962 in Erfurt zum Priester geweiht worden.

Meisner sei "in der Ausübung seines bischöflichen Dienstes gütig wie ein Vater und zugleich standhaft in der Bewahrung der rechten Lehre", heißt es in dem Schreiben von Papst Benedikt XVI. Den herausragenden Metropolitansitz von Köln habe Meisner "klug und umsichtig" geleitet. Ihm werde große Wertschätzung und Hochachtung entgegengebracht. Viele Länder, besonders in Mittel- und Osteuropa, seien ihm zu besonderem Dank verpflichtet.

Zollitsch: Dank für unermüdliches Christusbekenntnis

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, würdigte in einem Grußwort Meisners "authentisches priesterliches Wirken". Die Jahre in der ehemaligen DDR hätten ihn geprägt und dazu gebracht, "gegen jede Form gottlosen Regimes zu kämpfen und für Gott in der Öffentlichkeit einzutreten." Als «dienstältestes Mitglied» der Bischofskonferenz habe er das theologische Denken, die innerkirchlichen Debatten und politischen Stellungnahmen bereichert.

"Für Deine klaren und klärenden Worte, für Deine Solidarität und Dein unermüdliches und mutiges, öffentliches Christusbekenntnis danke ich Dir herzlich", so Erzbischof Zollitsch. Es sei insbesondere Meisners Engagement zu verdanken, dass es heute Renovabis, das Hilfswerk für die Kirche in Mittel- und Osteuropa, gebe. 

"Die Heimat Schlesien im Herzen"

Duka dankte in seiner Predigt Meisner für dessen "großzügige Hilfe" für die tschechische Kirche während des Kalten Krieges. Duka betonte, Kardinal Meisners Heimat Schlesien wie auch entferntere Orte, wo die Kirche von ihm Hilfe brauchte oder braucht, seien "nie aus seinem Herzen verschwunden". Er erinnerte daran, dass der gebürtige Schlesier als Weihbischof in Erfurt und als Berliner Bischof im Geheimen rund 60 tschechische und slowakische Priester geweiht hat. Auch habe er durch finanzielle Unterstützung zur Erneuerung von Wallfahrtsorten und Kirchen sowie zum Aufbau von Bildungsprojekten beigetragen.

Meisner, der am 25. Dezember 1933 in Breslau geboren wurde und nach der Flucht mit seiner Familie nach Thüringen kam, empfing am 22. Dezember 1962 durch Weihbischof Joseph Freusberg in Erfurt die Priesterweihe. Zunächst war er Kaplan in Heiligenstadt und Erfurt, bevor er 1966 zum Caritasdirektor berufen wurde. 1975 wurde Meisner Weihbischof in Erfurt. Fünf Jahre später erfolgte die Ernennung zum Bischof von Berlin. 1983 wurde er zum Kardinal erhoben. 1988 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kölner Erzbischof, wo er am 12. Februar 1989 sein Amt antrat. Die Personalentscheidung provozierte auch Protest; 163 Theologen warnten damals davor, die Mitwirkungsrechte der Ortskirchen bei der Ernennung von Bischöfen auszuhebeln.


Quelle:
KNA , epd , DR
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