Islamexperte Khorchide fordert Kopftuch-Debatte unter Muslimen

Notwendigkeit eines innerislamischen Diskurses

Der Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide fordert eine stärkere Kopftuch-Diskussion unter Muslimen. Zur Klärung dieser Frage müsse ein innerislamisch theologischer Diskurs jenseits gesellschaftlicher Debatten geführt werden.

Frau mit Kopftuch / © Harald Oppitz (KNA)
Frau mit Kopftuch / © Harald Oppitz ( KNA )

"Ich möchte am Beispiel eines Ergebnisses der Studie 'Muslimisches Leben in Deutschland' die dringliche Notwendigkeit eines stärkeren innerislamischen Diskurses über das Thema Kopftuch aufzeigen", schrieb der Professor der Universität Münster in einem Gastbeitrag für die "Rheinische Post" (Samstag).

Konträre Positionen zur Kopftuch-Frage

Demnach, so Khorchide, würden 88,6 Prozent derer, die ein Kopftuch tragen, darin eine religiöse Pflicht sehen, während 76,6 Prozent derer, die es nicht tragen, darin keine religiöse Pflicht sehen. In muslimischen Medien allerdings werde dieses Ergebnis bislang nicht thematisiert, sondern ein anderes: 34,5 Prozent tragen kein Kopftuch, weil sie Nachteile in Schule, Ausbildung oder Arbeit befürchten. Daraus leitet Khorchide die Frage ab: "Warum wird jedoch nur dieses zuletzt erwähnte Ergebnis rezipiert, das die Benachteiligung unterstreichen will, aber das andere völlig verdrängt, wonach es innermuslimisch zwei konträre Positionen rund um die Frage nach dem religiösen Status des Kopftuchs gibt?"

Der Islamwissenschaftler fordert deshalb einen innerislamischen theologischen Diskurs jenseits gesellschaftspolitischer Debatten, um auch solche wichtigen Fragen zu klären.


Quelle:
KNA