Wie der Vorsitzende des Rats der Muslime in der Normandie, Mohammed Karabila, gegenüber dem US-amerikanischen Sender CNN sagte, werden weder er noch der Imam von Rouen an der Bestattung des Attentäters Adel Kermiche teilnehmen. Man verurteile die Tat des 19-Jährigen, der mit einem zweiten Attentäter am Dienstagmorgen in der französischen Gemeinde Saint Etienne-du-Rouvray den Priester Jaques Hamel während der Frühmesse ermordet hat.
Die beiden Jugendlichen waren vor etwa einer Woche bewaffnet in die Kirche St. Etienne-du-Rouvray eingedrungen und hatten dort den Priester, drei Nonnen sowie zwei Gemeindemitglieder als Geiseln genommen. Die Polizei erschoss beide Attentäter später. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Tat für sich. Wie CNN berichtet, müsse der Bürgermeister nun entscheiden, ob die Täter in dem Ort beigesetzt werden oder nicht.
Beisetzung von Hamel am Dienstag
Katholiken und Muslime haben bei einem Trauergottesdienst im französischen Rouen des ermordeten Priesters Jacques Hamel gedacht. Unter den rund 2.000 Teilnehmern in der Kathedrale von Rouen waren mehr als hundert Menschen muslimischen Glaubens. Der muslimische Kultusrat hatte die Muslime dazu aufgerufen, ihre Solidarität und ihr Mitgefühl mit den Christen zu zeigen.
Der Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun, dankte den Muslimen für ihre Teilnahme an dem Gottesdienst. Die Ermordung eines einfachen Priesters sei grauenhaft und gegen jede Gerechtigkeit. Aber, so Lebrun wörtlich: "Wie wir aus ihrem Mund gehört haben - und wir halten das für ehrlich -, ist das nicht der Islam." Am Schluss umarmte der Erzbischof die Repräsentanten der Muslime sowie die drei Ordensschwestern, die zum Zeitpunkt des Überfalls mit Hamel die Messe feierten. Der ermordete Priester soll am Dienstag in Rouen bestattet werden.
