Ahmadiyya-Vorsitzender sieht Proteste gegen Moscheebau gelassen

Viel Unterstützung - Gegner in der Minderheit

Der Vorsitzende der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde, Abdullah Uwe Wagishauser, macht sich keine großen Gedanken wegen der Proteste gegen den Bau von Moscheen seiner Glaubensgemeinschaft in Erfurt und Leipzig.

Abdullah Uwe Wagishauser / © Philip Schwarz (dpa)
Abdullah Uwe Wagishauser / © Philip Schwarz ( dpa )

"Wir bekommen viel Unterstützung aus der Bevölkerung", sagte er der "Welt". In Erfurt hätten sich die Kirchen und die Jüdische Gemeinde mit den Muslimen solidarisiert. Die Gegner seien eine Minderheit. Im Osten seien die Proteste besonders stark, fügte Wagishauser hinzu.

Moschee in Berlin zu "gelungenem Integrationsprojekt" geworden

Bei der Eröffnung der ersten Ahmadiyya-Moschee auf ehemaligem DDR-Boden in Berlin-Pankow habe es "so großen Protest wie nie zuvor" gegeben. "Heute ist das Gegenteil von dem eingetreten, was unsere Gegner damals prophezeiten." Die Moschee sei zu einem "gelungenen Integrationsprojekt" geworden.

Wagishauser würdigte die organisierte Struktur der deutschen Muslime. Die Verbände deckten zwar nur rund 20 Prozent von ihnen an. "Aber immerhin gibt es Ansprechpartner." Dies sei beispielsweise in Frankreich nicht der Fall. In Großbritannien sei die Integration, was den Islam angehe, "misslungen"; in Deutschland seien dagegen 80 Prozent der Muslime integriert. "Und wir schreiten weiter voran." Es gebe keine rechtsfreien Räume "wie in Belgien. Keine Banlieues, keine Gettos mit 20.000 Muslimen, die ihre eigenen Politiker wählen und in ihre eigenen Einkaufszentren gehen."

Radikaler Islam "gemeinsamer Feind"

Der radikale Islam sei "unser gemeinsamer Feind", betonte Wagishauser. Der "radikale wahhabitische Islam aus Saudi-Arabien" habe in islamisch geprägten Ländern vieles zerstört. Als Beispiele nannte er die Entwicklung in Syrien, Indonesien und Pakistan.

Die jüngsten Diskussionen um verweigerte Handschläge bezeichnete Wagishauser als "Symboldebatte". Die Tradition signalisiere innerhalb muslimischer Gemeinden den "Respekt der eigenen Frau gegenüber". Man müsse jedoch kompromissbereit sein. "Ich würde nie die Hand einer Frau, die auf mich zukommt, ausschlagen." In der Schweiz hatte die Weigerung zweier muslimischer Schüler, ihre Lehrerinnen mit Handschlag zu begrüßen, kürzlich eine Debatte ausgelöst.


Quelle:
KNA