Landes-Integrationsministerin zur Flüchtlingssituation

"Zuwanderung wird muslimische Gemeinschaft verändern"

Die muslimische Gemeinschaft in Deutschland steht durch die Zuwanderung von Flüchtlingen aus den Krisenstaaten des Nahen Ostens nach Ansicht von Bilkay Öney (SPD) vor einem tiefgreifenden Wandel.

Bilkay Öney / © Wolfram Kastl (dpa)
Bilkay Öney / © Wolfram Kastl ( dpa )

"Schon jetzt ist abzusehen, dass sich die Interessenvertretungen der Muslime in ihrer Zusammensetzung einschneidend verändern werden", schreibt die baden-württembergische Integrationsministerin in einem Gastbeitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" (Donnerstag).

Eigener Verband von syrischen Muslimen?

"Der Einfluss der arabischen Muslime wird stärker werden, vielleicht werden etwa die syrischen Muslime einen eigenen Verband gründen", so Öney weiter. "Möglicherweise wird es auch Verteilungskämpfe nicht nur zwischen autochthonen Deutschen und Migranten, sondern auch zwischen alteingesessenen Migrantinnen und Migranten und den jetzt kommenden Flüchtlingen geben, etwa auf dem Wohnungsmarkt oder im Niedriglohnsektor."

Denkbar sei auch, dass Konflikte aus den Herkunftsländern in Deutschland virulent würden, schreibt die SPD-Politikerin. Um all dem entgegentreten zu können, sei es erforderlich, den Neuankömmlingen von Anfang an die Grundwerte des gesellschaftlichen Zusammenlebens in Deutschland zu vermitteln.

Deutsche Kultur muss akzeptiert werden

"Dazu gehören unabdingbar die gegenseitige Achtung der Religionen, die Meinungsfreiheit oder die unabhängigen Gerichte. Es gehören Frauen- und Minderheitenrechte dazu wie die Freiheit der Kunst", betonte Öney. "Der Anblick von Miniröcken und liebenden Pärchen - gleich welchen Geschlechts - ist zu ertragen, ebenso Karikaturen religiöser Oberhäupter, auch wenn sie als künstlerisch oder politisch geschmacklos empfunden werden sollten." Dies müsse von allen akzeptiert werden, die in Deutschland leben und leben wollen - "unabhängig von ihrer Herkunft oder Weltanschauung".

 


Quelle:
KNA