Pilger aus dem Erzbistum Köln beim Heiligen Rock

"Da zeigt sich Jesus in seiner schlichtesten Form"

Kurz vor Abschluss der Heilig-Rock-Wallfahrt haben sich 450 Pilger aus dem Erzbistum Köln auf den Weg nach Trier gemacht. Der Kölner Weihbischof Domenikus Schwaderlapp begleitete die Gruppe, zusammen mit Generalvikar Stefan Heße und dem neu ernannten Domdechanten Robert Kleine. In einem Sonderzug pilgerten sie nach Trier, um sich gemeinsam die Jahrhunderte alte Reliquie anzusehen.

Autor/in:
Verena Tröster
Weihbischof Schwaderlapp (l.) im Sonderzug nach Trier / © Verena Tröster (DR)
Weihbischof Schwaderlapp (l.) im Sonderzug nach Trier / © Verena Tröster ( DR )

"Wir machen uns gemeinsam auf den Weg und ich wüsste nichts, was mich daran hindern könnte, hier mit den Pilgern zusammen nach Trier zu fahren", sagte Weihbischof Domenikus Schwaderlapp am frühen Samstagmorgen kurz vor der Abfahrt in Köln. Er begrüßte viele der Pilger persönlich. Sie alle hatten sich für die eintägige Pilgerreise angemeldet. Um sich auch später im Gedränge wieder finden zu können, wurden rote Halstücher verteilt. Mit leichter Verspätung fuhr der Sonderzug dann von Köln in Richtung Trier. Über die Lautsprecheranlage im Zug beteten alle zusammen das Morgengebet. "Es hat sich wieder gezeigt: Das Miteinander ist ein tolles Erlebnis, immer wieder!", erklärte Monsignore Robert Kleine, als der Zug in Trier einfuhr.



Ich muss den Heiligen Rock noch einmal sehen

Viele Pilger hatten sich zum ersten Mal auf den Weg nach Trier gemacht. Einige aber verband eine ganz persönliche Geschichte mit der Reliquie. Eine Kölner Pilgerin erzählte: "Ich war schon einmal hier aber das ist sehr lange her. 1959 mit meinem Vater. Damals war ich gerade einmal zwölf Jahre alt." Die 65-Jährige war sichtlich bewegt, als der Sonderzug in Trier einfuhr. "Ich muss den Heiligen Rock noch einmal sehen, bevor ich nicht mehr gut laufen kann."



"Ich hoffe, dass ich Gott spüren kann, wenn ich am Heiligen Rock stehe", erzählte ein anderer Pilger. Erwartungsvoll bahnten sich alle den Weg zur etwas außerhalb gelegenen Kirche St. Maxim, wo noch weitere Pilger aus Bonn zur Gruppe stießen.



Pontifikalamt in St. Maximin

In Trier angekommen, wurden die Pilger dann bei der Feier einer Heiligen Messe in St. Maximin vom Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner begrüßt, der mit dem Auto nach Trier gekommen war. "In diesem Stückchen Stoff zeigt sich Jesus in seiner schlichtesten Form", so der Kardinal in seiner Predigt. "Wenn wir die Tunika später mit unseren Augen berühren, werden wir feststellen, dass er einer von uns ist."



Zusammen pilgerte die Gruppe anschließend durch die Trierer Innenstadt zum Dom. Dort hieß es: eine gute Stunde anstehen. Zeit, um die mitgebrachten Wollfäden bei den Helfern der Wallfahrt abzugeben. Aus den vielen Fäden aller Pilger sollte ein gemeinsames großes Tuch gewebt werden.



Froh, dass ich das erleben durfte

"Diese Wallfahrt hat einfach eine ungeheure Anziehung, und das macht mich sehr froh. Ich hoffe, dass die Menschen von Christus berührt werden", erklärte Monsignore Robert Kleine, als die Pilger gemeinsam in den Dom einzogen. Durch den Mittelgang des Trierer Doms bahnte sich die Kölner Gruppe ihren Weg zum gläsernen Schrein, in dem die Tunika Jesu aufbewahrt wird. Nur kurz konnte jeder Pilger einen Blick auf die Reliquie werfen, die ausgebreitet unter der großen Glasplatte lag und deren Echtheit nicht bewiesen ist. Vorsichtig berührten einige die Platte, bekreuzigten sich und warteten, bis sie aufgefordert wurden weiter zu gehen.



"Es ist so ergreifend, wenn man so lange darauf gewartet hat", sagte eine Pilgerin, als sie den Dom durch den Seiteneingang verließ. "Ich hätte gerne länger dort gestanden." Alle waren beeindruckt von der Erfahrung: "Es ist ein ganz besonderes Gefühl! In diesem einfachen Gewand werde ich so stark an Jesus erinnert, ich bin froh, dass ich das erleben durfte!"