Kirchenhistoriker Arnold Angenendt gestorben

Mit 86 Jahren

Der Münsteraner katholische Kirchenhistoriker Arnold Angenendt ist tot. Er starb in der Nacht zum Montag in Münster. Internationale Beachtung fanden seine mentalitäts- und sozialgeschichtlichen Studien zur "Geschichte der Religiosität im Mittelalter".

Arnold Angenendt / © Romano Siciliani (KNA)
Arnold Angenendt / © Romano Siciliani ( KNA )

Große Anerkennung von Fachpublikum wie Medien erntete Angenendt 2007 auch für sein Buch "Toleranz und Gewalt. Das Christentum zwischen Bibel und Schwert". Darin widerlegt er zahlreiche klassische Vorurteile gegen das Christentum hinsichtlich Inquisition, Hexenverbrennung und den Umgang mit Ketzern.

Der gebürtige Niederrheiner empfing 1963 die Priesterweihe. 1971 folgte die Promotion und 1975 die Habilitation in katholischer Theologie. Danach lehrte Angenendt zunächst am Pontificial Institute of Toronto und der Ruhr-Universität Bochum. 1981 übernahm er den Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft an der Universität Münster, wo er dann zwei Jahre später auf den Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte wechselte.

Weltweit anerkannt

Angenendt, der 1999 emeritiert wurde, war Gastprofessor in Princeton und an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris. Seit 1997 war er Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und seit 1999 theologischer Ehrendoktor der Universität Lund in Schweden.

2015 veröffentlichte der an Parkinson erkrankte Theologe das Buch "Ehe, Liebe und Sexualität im Christentum". Darin fordert er, Pflichtzölibat und katholische Sexuallehre auf den Prüfstand zu stellen. 2018 erschien sein Buch "Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Toleranz in der Geschichte des Christentums".


Blick auf den Münsteraner Dom St. Paulus / © pxl.store (shutterstock)
Blick auf den Münsteraner Dom St. Paulus / © pxl.store ( shutterstock )
Quelle:
KNA
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