In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte die Vorsitzende des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands: "Deutungshoheiten werden gegenwärtig neu ausgehandelt." Dies sei in der Bundesrepublik das letzte Mal in größerem Maßstab 1968 geschehen.
In diesem Zusammenhang sinke auch die Relevanz bisher prägender Akteure wie der Kirchen, ergänzte die Historikerin. Der Verlust ihrer Deutungsmacht sei zuletzt in der Corona-Krise offensichtlich geworden: "Die Kirche spielte hier keine wesentliche Rolle, aber die Sehnsucht nach Erklärung wurde auf andere Akteure projiziert - ein Christian Drosten als Prophet, wenn man so will."