Evangelische Kirchen helfen Gewaltopfern im Ostkongo

Traumatisierte Vertriebene

Die Evangelische Kirchen in Westfalen und im Rheinland sowie die Vereinte Evangelische Mission stellen der kongolesischen Baptistenkirche im Zentrum Afrikas 30.000 Euro zur Verfügung. Das Geld wird dringend gebraucht.

Minenarbeiter im Osten des Kongo / © Harald Oppitz (KNA)
Minenarbeiter im Osten des Kongo / © Harald Oppitz ( KNA )

Das teilten die beiden Landeskirchen am Mittwoch in Bielefeld und Düsseldorf mit. Auch die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck mit Sitz in Kassel ist an der finanziellen Nothilfe beteiligt.

In der Demokratischen Republik Kongo gebe es seit Oktober 2020 im Nordosten des zentralafrikanischen Staates eine neue Welle gewaltsamer Übergriffe von bewaffneten Gruppen auf die Zivilbevölkerung, hieß es. Es handele sich vermutlich um Kräfte der Guerillaorganisation "Allied Democratic Forces" (ADF-Nalu).

Vertreibung von mehreren Zehntausend Familien

Ziel der Rebellen ist es, die Regierung des Nachbarstaates Uganda zu stürzen und einen islamisch-fundamentalistischen Gottesstaat zu errichten. Zuletzt lösten im Dezember Übergriffe durch mutmaßliche ADF-Mitglieder in der Grenzregion Mutwanga die Vertreibung von mehreren Zehntausend Familien aus, die aus ihren Dörfern hauptsächlich in die Städte Beni und Kasindi geflohen sind.

Die kongolesische Baptistenkirche unterstütze derzeit 300 Flüchtlingsfamilien in Beni mit Nahrungsmitteln, Schutzkleidung und notwendigen Haushaltsgegenständen, hieß es weiter. Sie sorge außerdem für die medizinische Versorgung von Kindern, Schwangeren und Menschen mit Behinderung.

Schutz gegen Ansteckung

Aufgestellte Hygienestationen dienten zum Schutz gegen eine Ansteckung von Covid-19. Außerdem solle so ein Wiederaufflammen der Ebola-Epidemie verhindert werden. Weitere Hilfsmaßnahmen umfassen demnach Familienzusammenführungen von unbegleiteten minderjährigen Binnenflüchtlingen.

Traumatisierten Vertriebenen erhielten zudem psychosoziale Unterstützung sowie Hilfe bei der Beschaffung von vorläufigen Ausweispapieren, um eine Verwechselung mit den Rebellen zu vermeiden. Die deutschen Kirchen rufen zu weiteren Spenden auf.

Mit der Vertreibung der Bevölkerung aus den von Gewalt betroffenen Regionen im Osten der Republik habe sich auch die wirtschaftliche Lage der zumeist auf Kollekten angewiesenen CBCA-Gemeinden verschlechtert, hieß es.

Rund 90 Prozent der Gemeindemitglieder sind den Angaben zufolge Opfer der seit über sieben Jahren anhaltenden gewaltsamen Übergriffe durch bewaffnete Gruppen.


Kreuz in der Kapelle von Burhale im Kongo / © Harald Oppitz (KNA)
Kreuz in der Kapelle von Burhale im Kongo / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
epd