WAS IST EINE SEKTE?
Bei dem Wort Sekte denken viele Menschen zuerst an radikale Gemeinschaften und mysteriöse Gurus. Tatsächlich gibt es aber keine einheitliche Definition des Begriffs. Sekte leitet sich von dem lateinischen Wort sequi (deutsch: folgen) ab und bezeichnet zunächst eine Gruppe von Menschen, die einer gewissen Idee oder Person folgen.
Aus theologischer Sicht sind Sekten Abspaltungen, die sich von der jeweils offiziellen Kirchenlehre abgrenzen. In der Soziologie bezeichnet der Begriff oft eine Minderheit innerhalb der Gesellschaft. Allerdings sind die Definitionen auch hier zum Teil widersprüchlich.
WIE VIELE MITGLIEDER HABEN SEKTEN IN DEUTSCHLAND?
Genaue Mitgliederzahlen neureligiöser Gemeinschaften fehlen. Experten gehen von mindestens zwei Prozent der Menschen in Deutschland aus, die zu einer solchen Gruppierung gehören. Der Graubereich dürfte jedoch noch wesentlich größer sein. Ein Grund, den Experten nennen: Gerade die Esoterik hat in den vergangenen Jahren mehr Menschen angezogen. Auch dort bilden sich kleine Gruppen mit teils einem starken Abhängigkeitsverhältnis zu Anführern.
Immer wieder warnen Fachleute vor Gefahren, die von einigen Sekten ausgehen. Dabei geht es zunächst um negative Konsequenzen für die Anhänger einer Gruppe selbst. Gefährlich wird es demnach vor allem dann, wenn die Mitglieder finanziell und psychisch stark abhängig sowie von der Außenwelt abgeschottet sind. In seltenen Fällen können Sektenanhänger auch andere außerhalb ihrer Gemeinschaft bedrohen oder Anschläge begehen. (dpa/Stand:11.08.18)
13.11.2020
Auf eine Aktion der umstrittenen Neureligion "Shinchonji" haben evangelische und katholische Weltanschauungsbeauftragte aufmerksam gemacht. Zurzeit lade man breit gestreut Kirchen und Freikirchen zu einer digitalen Aktion ein.
Die Veranstaltung mit dem Titel "Eins im Gebet und im Bitten gegen Covid-19" soll am 3. Dezember stattfinden. Die Einladung kommt von einer Organisation "Heavently Culture World Peace Restoration of Light" (HWPL), so der Frankfurter evangelische Beauftragte, Pfarrer Oliver Koch. In dem Begleitschreiben und dem Flyer zu der Aktion werde nicht deutlich, dass es sich bei HWPL um eine Organisation der Shinchonji handele. Der Gründer dieser koreanischen Neureligion und selbsternannte "Pastor der Endzeit", Man-Hee Lee, befinde sich in Südkorea wegen schwerer Vorwürfe in Haft.
Fragwürdige Ziele
Shinchonji habe in der Vergangenheit Kontexte wie Frieden, Jugend oder Bibelkurse genutzt, um sich selbst darzustellen, so Koch weiter. Da Glaubensgemeinschaften in der Regel nichts über die Herkunft der jeweils einladenden Tarnorganisation wüssten, bestehe die Gefahr der Instrumentalisierung. So werde im Begleitschreiben zur aktuellen Aktion dazu aufgefordert, per Videokonferenz in "repräsentativer Gebetskleidung" ein "Gebet vorzutragen".
"Für die evangelische Kirche raten wir von einer irgendwie gearteten Zusammenarbeit mit Shinchonji oder ihren Tarn- und Unterorganisationen dringend ab", betonte Koch, der an Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Frankfurt am Main tätig ist. Für die Konferenz katholischer Weltanschauungsbeauftragter erklärte deren Sprecher Matthias Neff (Bistum Trier), sie schließe sich dieser Empfehlung an und rate in gleicher Weise von jeder Zusammenarbeit mit Shinchonji ab.
WAS IST EINE SEKTE?
Bei dem Wort Sekte denken viele Menschen zuerst an radikale Gemeinschaften und mysteriöse Gurus. Tatsächlich gibt es aber keine einheitliche Definition des Begriffs. Sekte leitet sich von dem lateinischen Wort sequi (deutsch: folgen) ab und bezeichnet zunächst eine Gruppe von Menschen, die einer gewissen Idee oder Person folgen.
Aus theologischer Sicht sind Sekten Abspaltungen, die sich von der jeweils offiziellen Kirchenlehre abgrenzen. In der Soziologie bezeichnet der Begriff oft eine Minderheit innerhalb der Gesellschaft. Allerdings sind die Definitionen auch hier zum Teil widersprüchlich.
WIE VIELE MITGLIEDER HABEN SEKTEN IN DEUTSCHLAND?
Genaue Mitgliederzahlen neureligiöser Gemeinschaften fehlen. Experten gehen von mindestens zwei Prozent der Menschen in Deutschland aus, die zu einer solchen Gruppierung gehören. Der Graubereich dürfte jedoch noch wesentlich größer sein. Ein Grund, den Experten nennen: Gerade die Esoterik hat in den vergangenen Jahren mehr Menschen angezogen. Auch dort bilden sich kleine Gruppen mit teils einem starken Abhängigkeitsverhältnis zu Anführern.
Immer wieder warnen Fachleute vor Gefahren, die von einigen Sekten ausgehen. Dabei geht es zunächst um negative Konsequenzen für die Anhänger einer Gruppe selbst. Gefährlich wird es demnach vor allem dann, wenn die Mitglieder finanziell und psychisch stark abhängig sowie von der Außenwelt abgeschottet sind. In seltenen Fällen können Sektenanhänger auch andere außerhalb ihrer Gemeinschaft bedrohen oder Anschläge begehen. (dpa/Stand:11.08.18)