Pilgerstelle des Bistums Augsburg bietet Bergexerzitien an

Dem Himmel näher

In den Bergen werden die Menschen allein durch den Ort anders berührt: Die Umgebung und die Anstrenung, die Konfrontation mit dem Ich und die Gedanken über das Leben führen zu einer ganz besonderen geistlichen Tiefen.

Beim Bergsteigen Gott näher kommen / © PlusONE (shutterstock)
Beim Bergsteigen Gott näher kommen / © PlusONE ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Was ist das Besondere an Bergexerzitien?

Andreas Martin (Leiter Diözesanpilgerstelle des Bistums Augsburg): Auf dem Berg ist man dem Himmel etwas näher und das Gebirge, wer schon einmal da war, der weiß das, dass das ein ganz besonderer Ort ist. Man kann da ganz tiefe und großartige Erfahrungen sammeln, wie zum Beispiel die Weite oder die Stille, die Schroffheit der Felsen, der tiefe Anblick. Dort oben kann der Mensch berührt werden - die Schichten in einem Menschen, die vielleicht kein Wort erreichen. Durch die Bewegung, Anstrengung und den Aufenthalt in dieser Umgebung wird man mit dem eigenen Ich sehr stark konfrontiert und macht sich auch Gedanken über sein Leben. Das ist das Besondere bei den Bergenexerzitien.

Bei den Bergexerzitien geht es um die Vertiefung des eigenen geistlichen Lebens. Neben dem Gebet und der Meditation von biblischen Texten geht es im Grunde genommen auch um die Auseinandersetzung mit seiner eigenen Lebenswirklichkeit. In den Bergen kann man eben diese Erfahrung machen durch diese Einsamkeit und die weiten Wege. Vor allen Dingen: Wenn der Mensch in Bewegung ist, ist auch der Geist ein Stück weit in Bewegung. Das heißt, man wird praktisch aufgefordert, mit sich und um sich selber Gedanken zu machen.

DOMRADIO.DE: Wie läuft denn so eine Tour überhaupt ab? Wie ist denn der Zeitplan?

Martin: Das ist ganz unterschiedlich. Es gibt Touren, die eingegliedert sind in unterschiedliche Schwierigkeitsstufen. Da muss man sich genauestens erkundigen. Das steht auch alles bei uns auf der Webseite der Diözese Augsburg unter Pilgerstelle.

Leichte Touren, führen meistens über befestigte und markierte Wege. Die tägliche Aufstiegsleistung liegt unter 1000 Höhenmetern. Es gibt mittelschwere Touren, die teilweise durch wegloses Gelände mit kurzen Kletterstellen im ersten Grad führen. Dabei werden täglich bis zu 1200 Meter angestiegen. Bei den schweren Touren betragen die täglichen Anstiege bis zu 1500 Meter. Dabei ist es ganz wichtig, dass man sich selber gut einschätzt. Da muss man auch realistisch sein. Wir orientieren uns auch an der Bergwanderkarte des Deutschen Alpenvereins.

DOMRADIO.DE: Wie gestaltet sich das geistliche Angebot auf dem Weg?

Martin: Man ist zunächst unterwegs in den Bergen. Man hat Zeiten der Stille. Man hat Zeiten der Anstrengung. Es gibt lange Wege und auch immer wieder Elemente, mit denen wir das geistliche Angebot sozusagen auch unterbreiten. Das heißt, es werden Gottesdienste gefeiert in freier Natur. Es werden Impulse, Meditationen angeboten, sodass man dort auch gut versorgt ist.

DOMRADIO.DE: Wie ist die Resonanz auf ihr Angebot?

Martin: Die Resonanz ist sehr gut. Es ist ein gut frequentiertes Medium. Diese Bergexerzitien unterscheiden sich vom Pilgern, auch weil sich andere Menschen davon angesprochen fühlen. Die Auslegung und Auslastung ist sehr gut.

DOMRADIO.DE: Was sind das für Menschen?

Martin: Vom Spitzensportler bis zum Ingenieur, über den Chef, der auch mal andere Erfahrungen machen möchte. Die verschiedensten Menschen - jung wie alt. Jedenfalls muss man Kondition haben, um mithalten zu können.

Das Interview führte Michelle Olion.


Quelle:
DR