Bischof Oster sieht Mission nur mit Gebet möglich

"Gott liebt auch die kleinen Anfänge"

Der Passauer Bischof Stefan Oster zeigt sich davon überzeugt, dass es keine Mission ohne Gebet und ohne aufrichtiges Sein-vor-Gott geben kann. Auch sei Mission nicht möglich ohne die Fähigkeit, hinauszugehen und etwas zu wagen.

 (DR)

Menschen, die sich neu von Jesus berühren ließen, kämen meist über Zeugen, "die den ausstrahlen, den sie kennen und lieben", sagte Oster der Zeitung "Die Tagespost". Zudem gebe es auch keine Mission ohne die Erfahrung lebendiger Gemeinschaft, die geeint sei von Christus.

Oster gehört zu den Teilnehmern der am Donnerstag in Augsburg beginnenden Christenkonferenz "Mehr". Erwartet werden dazu mehr als 10.000 Menschen. Das Treffen charismatisch orientierter Christen findet zum elften Mal statt und dauert bis 7. Januar.

"Gott liebt auch die kleinen Anfänge"

Trotz des Bemühens, neue Wege zu finden, um die christliche Botschaft in modernen Gesellschaften zu verkünden, denke er nicht, "dass wir gleich eine Art breite Gegenbewegung bekommen, die die Säkularisierung zum Halten bringen könnte". Andererseits glaube er, Gott liebe auch die kleinen Anfänge, so Oster.

Als Beispiele nannte der Bischof Menschen, die sich entschieden hätten für Gott, die sich in kleinen Gruppen zusammentäten, die wirklich Glaubensgemeinschaft leben wollten und die Sehnsucht hätten, dass viele andere Menschen auch wieder oder neu zu Christus fänden. Aus solchen Zellen werde sich Kirche von innen nach außen erneuern und auch wieder viele erreichen.

Kritisch sieht Oster, "dass wir alle immer wieder versucht sind, das Evangelium oder vielmehr Jesus selbst zu verharmlosen". Dabei sei er alles andere als harmlos. Aus seiner Sicht war Jesus die "bewegendste und herausforderndste Person, die je über die Erde gelaufen" sei. Er sei aber auch die liebesfähigste, wahrhaftigste, freieste Person gewesen, die die Menschheit je gekannt habe.

Polarisierende Kirche

Auf die Frage, ob die "sehr polarisierte" Kirche in Deutschland mit ein Grund sei, warum sie so wenig Ausstrahlungskraft habe, meinte der Bischof: "Ja, sicher auch." Aber im Grunde komme die Ausstrahlung nicht dadurch, dass man sich einem Lager zuordne, sondern aus der einenden Mitte in der Tiefe.

Es fehle an Frauen und Männern, die die Wahrheit als hingebende Liebe lebten und deren hingebende Liebe von der Wahrheit des Glaubens der Kirche durchdrungen und getragen sei. Wenn diese Tiefe und Mitte fehle, entzweie sich Kirche in "Dogmatiker" und "Praktiker".


Bischof Oster / © dr (DR)
Bischof Oster / © dr ( DR )
Quelle:
KNA