Seit 125 Jahren gehen die Trappisten eigene Wege

Bescheidene Mönche

Die Zisterzienser traten im 12. Jahrhundert als Erneuerer des benediktinischen Mönchtums an. Karg und arbeitsam wollten sie leben. Vor 125 Jahren entstand ein Orden, der es wieder härter wollte.

Zisterzienser-Mönche: Die Trappisten sind aus ihnen hervorgegangen / ©  Katharina Ebel (KNA)
Zisterzienser-Mönche: Die Trappisten sind aus ihnen hervorgegangen / © Katharina Ebel ( KNA )

Man kennt die Zisterzienser als einen der strengen Orden der katholischen Kirche. Karg und arbeitsam wollten sie leben - und taten es auch. Roden, Ackerbau und Fischzucht standen auf derselben Stufe wie das Gebet: ora et labora, bete und arbeite. Das Armutsideal zog Tausende junge Männer an - und Zustiftungen für das ewige Seelenheil.

Einziges deutsches Trappistenkloster: Abtei Mariawald in der Eifel  / © Wolfgang Radtke (KNA)
Einziges deutsches Trappistenkloster: Abtei Mariawald in der Eifel / © Wolfgang Radtke ( KNA )

1892 bildete ein Zweig der Zisterzienser die Trappisten

Die armen Mönche wurden allzu schnell vermögend. Im Oktober 1892, vor 125 Jahren, trennte sich ein Zweig vom Zisterzienserorden, der nach seinem französischen Hauptkloster La Trappe bald "Trappisten" genannt wurde - die "Zisterzienser der Strengeren Observanz".

Die Trennungsgeschichte ist kompliziert - und sie begann bereits im 17. Jahrhundert. Damals setzte sich der Abt von La Trappe in der Normandie, Armand-Jean Le Bouthillier de Rance (1626-1700), für eine Wiederherstellung der überaus strengen ursprünglichen Lebensweise des Zisterzienserordens ein.

Einfache Lebensweise – Gebet, Lesung und Handarbeit

Im Mittelpunkt stehen das Gebet, die geistliche Lesung und die Handarbeit. Die Trappisten pflegen einen einfachen Lebensstil und suchen Innenleben und Sammlung in Schweigsamkeit. Zudem legen sie Wert auf eine bescheidene Gastfreundschaft.

Im Kloster Mariawald: ein Trappist deckt den Tisch  / ©  Wolfgang Radtke (KNA)
Im Kloster Mariawald: ein Trappist deckt den Tisch / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Lange Zeit bestanden Klöster der Reformströmung und denen der herkömmlichen Ordnung nebeneinander. Unter dem gemeinsamen Dach des Zisterziensertums erlebten sie den totalen Kollaps der Französischen Revolution in Frankreich und Belgien und der Klosteraufhebung in den Habsburgerlanden und in Deutschland.

Und unter dem gemeinsamen Dach begann auch im 19. Jahrhundert ein beeindruckender Neubeginn. Doch die beiden Traditionen hatten sich auseinandergelebt.

Spannung zwischen deutschsprachigen und französischen Niederlassungen

Die Zisterzienser im deutschsprachigen Raum legten ihren neuen Schwerpunkt mehr in der Pfarreiseelsorge, während die zumeist französischsprachigen Trappisten dies nicht in der traditionellen Ordensregel angelegt sahen. Mehr als die deutschen Niederlassungen lieferten sie in Handarbeit etwa Käse, Biere, Wein, Öle, Liköre, Kräuter und Heilmittel. Das Trappistenbier ist bis heute unter Kennern begehrt.

Doch selbst die Reformierten waren seit 1847 in zwei Strömungen getrennt: Die eine befolgte die Regeln de Rances, die andere die Regeln des autoritären Abtes Augustin de Lestrange (1754-1827). Beim Generalkapitel in Wien 1891 konnte der Orden bereits wieder die Zahl von 82 Männer- und 114 Frauenklöstern vorweisen: 7.139 Zisterzienser. 52 Männerklöster mit mehr als 2.900 Mönchen auf der Reformseite standen nur 30 Klöstern mit 940 Mönchen der allgemeinen Observanz gegenüber.

Mit der Nichteinladung der Französischsprachigen und der Wahl des böhmischen Abtes Leopold Wackarz zum Zisterzienser-Generalabt wurde freilich das deutsche Element noch weiter betont. Die Spannungen zwischen den beiden Strömungen stiegen.

Neuaufteilung der Kongregationen

Papst Leo XIII. (1878-1903) lud nun für 1. Oktober 1892 zu einem Kapitel der beiden französischen und der belgischen Zisterzienser-Kongregationen (La Trappe, Sept-Fons, Westmalle) unter Vorsitz des italienischen Kardinals Camillo Mazzella in Rom. Am Ende der zwölftägigen Beratungen stand am 13. Oktober eine Neuaufteilung:

Göttlicher Gerstensaft: Das beste Trappistenbier kommt aus Belgien / © Wolfgang Radtke (KNA)
Göttlicher Gerstensaft: Das beste Trappistenbier kommt aus Belgien / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Die drei französischsprachigen Kongregationen verbanden sich zum "Orden der Reformierten Zisterzienser Unserer Lieben Frau von La Trappe" - der sich damit wiederum vom hergebrachten Zisterzienserorden trennte. General des bald "Trappisten" genannten neuen Ordens wurde Sebastian Wyart, Abt von Sept-Fons. Tags darauf empfing Leo XIII. die Teilnehmer des Kapitels.

Das Dekret über den Zusammenschluss wurde am 8. Dezember 1892 veröffentlicht; dies ist das förmliche kirchenrechtliche Datum der Gründungsbestätigung; im August 1894 ratifizierte Leo XIII. die neuen Ordensverfassungen. 1898 erwarben die Trappisten Citeaux, das Mutterkloster der Zisterzienser. 1902 bekam der Orden seine endgültige Bezeichnung "Zisterzienser von der strengeren Observanz".

Die bekanntesten Trappisten des 20. Jahrhunderts waren der selige Charles de Foucauld (1858-1916) und Thomas Merton (1915-1968).

Trappisten heute: 102 Männer- und 76 Frauenklöster weltweit

Ende 2016 gab es nach Ordensangaben weltweit 102 Männer- und 76 Frauenklöster - was mehr als eine Verdoppelung binnen 75 Jahren bedeutet. Zugleich ging allerdings die Zahl der Ordensleute deutlich zurück auf rund 1.800 Trappisten und 1.500 Trappistinnen weltweit.

Aufgebahrter Mönch: Trappisten werden ohne Sarg beerdigt / © Wolfgang Radtke (KNA)
Aufgebahrter Mönch: Trappisten werden ohne Sarg beerdigt / © Wolfgang Radtke ( KNA )

In Deutschland gibt es in der Eifel das Männerkloster Mariawald in Heimbach (seit 1486/1864) und das Frauenkloster Maria Frieden in Dahlem (seit 1952), im rheinland-pfälzischen Dannenfels das Trappistinnenkloster Gethsemani (seit 1984). Generalabt ist seit 2008 der Ire Eamon Fitzgerald (72 vom Mount Melleray.

Trappisten schlafen in voller Kleidung und werden ohne Sarg beerdigt. Sie ernähren sich fleischlos. Einige Stunden des vorwiegend Erbauung und Gottesdienst gewidmeten Tages gehören der Feldarbeit. So war es einst das Ideal des heiligen Bernhard von Clairvaux (1090-1153), abgemildert freilich durch einige Zugeständnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965).

Quelle:
KNA
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