Vatikan fordert von Flüchtlingen Integrationsbereitschaft

Anstrengungen auf beiden Seiten

Neuankömmlinge sollten "persönliche Anstrengungen" unternehmen, sich zu integrieren. Aber auch auf der anderen Seite sollte die Gesellschaft ihnen die Möglichkeit geben, sozial teilnehmen zu können, so Kardinal Antonio Maria Veglio am Samstag.

Nonnen unterrichten Flüchtlinge im Kloster Helfta / © Peter Endig (dpa)
Nonnen unterrichten Flüchtlinge im Kloster Helfta / © Peter Endig ( dpa )

Flüchtlinge haben aus Sicht des Vatikan die Pflicht, sich in ihren Aufnahmegesellschaften zu integrieren. Dies meine vor allem das Erlernen der Sprache und den Respekt vor der Kultur des neuen Landes, sagte der Präsident des päpstlichen Migrantenrats, Kardinal Antonio Maria Veglio, der Vatikanzeitung "Osservatore Romano"  am Samstag.

Die Neuankömmlinge hätten sich nicht nur um ihre unmittelbaren Lebensbedürfnisse wie Einkommen und Wohnung zu kümmern, sondern sollten "persönliche Anstrengungen" zur Integration unternehmen, so der Kardinal. Dafür müssten sie auch zu "Veränderungen ihrer eigenen Identität" bereit sein. Umgekehrt müsse die Gesellschaft aber auch die Identität von Flüchtlingen achten und ihnen die Möglichkeit zur sozialen Teilhabe geben, damit sie sinnvoll zum Gemeinwohl beitragen.

Kardinal Antonio Maria Vegli fordert eine einheitliche europäische Flüchtlingspolitik

Veglio kritisierte den Umgang einiger europäischer Länder mit den Migranten und forderte eine einheitliche Flüchtlingspolitik Europas. Derzeit lege jeder Staat eigene Standards an und einige reagierten nicht angemessen auf die humanitäre Herausforderung. Bestimmte Länder nannte er nicht. Weiter warnte der Kardinal vor Fremdenangst in den europäischen Gesellschaften. Sie führe schnell zu Vorurteilen und Ablehnung. An die Medien appellierte Veglio, verantwortungsvoll und wahrheitsgemäß über Flüchtlinge zu berichten.

Die katholische Kirche begeht am Sonntag den "Welttag des Migranten und Flüchtlings". Dazu werden 6.000 Flüchtlinge zum Angelus-Gebet von Papst Franziskus auf dem Petersplatz erwartet. Anschließend wollen sie durch die Heilige Pforte des Petersdoms ziehen.


Quelle:
KNA