Menschenrechtler fordern Auskunft über Flüchtlingskinder in USA

"Qualen dieser Familien sind greifbar"

Es war gerichtlich angeordnet worden: Doch in den USA bleiben hunderte Migrantenkinder mehr als fünf Wochen nach einer angeordneten Frist für die Wiedervereinigung der Familien weiter von ihren Eltern getrennt. Und diese leiden.

Grenzzaun zwischen den USA und Mexiko / © Gregory Bull (dpa)
Grenzzaun zwischen den USA und Mexiko / © Gregory Bull ( dpa )

In einem neu aufgetauchten Video werden insbesondere die Qualen der Eltern dokumentiert. Diese wissen bis heute nicht, wo sich ihre Kinder aufhalten, teilten die Menschenrechtsorganisationen Human Rights Watch und Justice in Motion am späten Mittwochabend (Ortszeit) mit.

Etwa 360 Väter und Mütter wurden in den vergangenen Wochen ohne ihre Kinder abgeschoben, nachdem sie als Familien in die USA gekommen waren, um einen Asylantrag zu stellen. "Die Qualen dieser Familien sind greifbar", sagte Clara Long von Human Rights Watch. "Nicht zu wissen, wie es ihren Kindern geht oder warum die Regierung sie nicht freilassen wird, verursacht eine enorme Belastung."

Falsche Auskünfte zum Verbleib der Kinder

Die Menschenrechtsorganisation hat zusammen mit "Justice in Motion" in den letzten zwei Monaten zahlreiche Interviews mit Eltern aus Lateinamerika geführt, deren Kinder immer noch in den USA festgehalten werden. In dem Video berichten Eltern über ihre psychischen Strapazen und ihre Ungewissheit über den Verbleib ihrer Kinder. Die meisten Kinder gelten als schwer traumatisiert.

Viele der befragten Eltern hatten ihrer Abschiebung zugestimmt, weil sie davon ausgingen, zusammen mit ihren Söhnen und Töchtern das Land verlassen zu können. Andere hatten ihren Kindern erlaubt, in den USA zu bleiben, in der Hoffnung, dort einen Aufenthaltsstatus zu erhalten. Viele Eltern geben an, keinerlei oder falsche Auskünfte über den Verbleib ihrer Kinder zu bekommen.

Direktive der Trump-Regierung

Mehr als 2.500 Familien wurden vom Herbst 2017 bis Ende Juni auseinandergerissen; damit setzten die Einwanderungsbehörden eine Direktive der Trump-Regierung zur Trennung von Familien bei Einreise in die USA durch. Die Behörden schickten die an der Grenze von ihren Eltern getrennten Kinder oft in weit entfernte Übergangsunterkünfte.

In vielen Fällen fehlt den Behörden der Überblick, wo welches Kind festgehalten wird.

Die Menschenrechtsorganisationen fordern von der US-Regierung nun Rechenschaft über das Schicksal der Kinder. Außerdem sollte allen betroffenen Familien ein Anwalt zur Seite gestellt werden. (KNA)


US-Präsident Trump zeigt das Dekret, mit dem die Trennung illegaler Einwanderer von ihren Kindern beendet werden soll / © Pablo Martinez Monsivais (dpa)
US-Präsident Trump zeigt das Dekret, mit dem die Trennung illegaler Einwanderer von ihren Kindern beendet werden soll / © Pablo Martinez Monsivais ( dpa )
Quelle:
KNA