Bischof Genn findet nationalistische Tendenzen unerträglich

"Nichts für global denkende Christen"

Zum Beginn der Fastenzeit warnt der Münsteraner Bischof Felix Genn vor völkischen und nationalistischen Tendenzen. Offenheit für die Not der Menschen in anderen Ländern sei wesentlich zielführender.

Statue von Thomas von Aquin an der Außenfassade der Dominikanerkirche in Münster / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Statue von Thomas von Aquin an der Außenfassade der Dominikanerkirche in Münster / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

 Wenn ein einzelner Staatsmann sein Volk als das Erste und die Spitze der ganzen Welt herausrufe oder wenn europäische wie deutsche Politiker selbstbewusst auf den Wert des eigenen Volkes und der eigenen Nation setzten, dann sei das für einen global und universal denkenden und lebenden Christen "unerträglich".

Das schreibt Genn in seinem Fastenhirtenwort, das am Samstag und Sonntag in den Gemeinden im Bistum Münster vorgelesen wird. Christen stehe es gut an zu fragen, ob die Offenheit für die Not der Menschen in anderen Kontinenten nicht geradezu zur DNA ihres Glaubens gehöre.

DNA des Glaubens

Lobende Worte findet der Bischof für das Umweltbewusstsein vieler junger Menschen. "Natürlich ist uns doch allen klar, dass es eine Bewahrung der Schöpfung nur geben kann, wenn wir bereit sind zum Verzicht", erklärt Genn. Was das im Einzelnen bedeute - etwa Fleischkonsum oder Energieverbrauch einschränken -, sollte innerhalb der Gemeinden bedacht werden.

Der Bischof erinnert auch an die Einschränkungen in der Corona-Krise. Die Folgen der Pandemie könnten die nachkommenden Generationen stark belasten. "Die Bürde ist groß", schreibt Genn.

"Was können wir jetzt dafür tun, diese Belastung für die kommenden Generationen so erträglich zu machen, dass sie auch getragen werden können?"


Felix Genn, Bischof von Münster / © Arne Dedert (dpa)
Felix Genn, Bischof von Münster / © Arne Dedert ( dpa )
Quelle:
KNA