Ein Fußballstar und ein Physiotherapeut über Gott und Sport

Fastenpredigt mit Miroslav Klose

Eine besondere Fastenpredigt gab es am Donnerstagabend in Regensburg zu hören. Der Fußballweltmeister Miroslav Klose und Physiotherapeut Klaus Eder sprachen in Sankt Emmeram über Fußball und Gott.

WM-Finalist Miroslav Klose im Stadion / © Jan Woitas (dpa)
WM-Finalist Miroslav Klose im Stadion / © Jan Woitas ( dpa )

Mancher Fußballelf hat zur Halbzeitpause schon eine ordentliche Kabinenpredigt des Trainers geholfen, um wieder ins Spiel zu finden. Auch mit der Fastenpredigt will die Kirche dem Menschen in den Tagen vor Ostern auf seinem Lebensweg spirituelle Orientierung geben, wie der Regensburger Stadtdekan Roman Gerl erinnerte. In neuer Form belebte er diesen Brauch vor fünf Jahren wieder.

Die diesjährige Reihe stellte er unter das Motto "Ohne Fleiß kein Preis. Das Märchen von der Leistungsgesellschaft" und lud sich prominente Gäste ein.

Voll besetzte Kirchenbänke in Sankt Emmeram

Zum Auftakt am Donnerstagabend kamen mit dem WM-Helden Miroslav Klose und dem Physiotherapeuten der Nationalmannschaft, Klaus Eder, zwei illustre Vertreter des Sports nach Sankt Emmeram. Die Bänke in dem barocken Gotteshaus waren voll besetzt, als sich die beiden vor dem Altarraum einfanden, um dem Radiosportjournalisten Armin Wolf Rede und Antwort zu stehen.

71 Tore hat Klose für die deutsche Mannschaft erzielt und ist damit ihr erfolgreichster Torschütze. "Als Legende sehe ich mich nicht", sagte der 39-Jährige bescheiden. Als er jedoch jüngst den mit dem Team errungenen Pokal anlässlich der Gruppen-Auslosung für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland überbringen durfte, sei ihm dies natürlich eine Ehre gewesen.

Einer, der maßgeblichen Anteil daran hat, dass die Spieler ihre Fitness behalten, ist Klaus Eder (65). Franz Beckenbauer holte den gebürtigen Regensburger 1988 zum DFB-Team. Wenn bei ihm ein Sportler auf der Massagebank liege, repariere er nicht nur Knochen und Muskulatur, sagte er. "Dann bin ich auch eine seelische Müllkippe." Bisweilen seien Stress mit dem Trainer oder andere Querelen schuld, wenn die Leistung nicht stimme.

Klose war Messdiener und Sternsinger

Ob denn dabei mal über Gott und Glaube geredet werde? Das könne schon passieren, meinte Eder und nannte als Beispiel für einen gläubigen Fußballer Joshua Kimmich. Aber über die Jahre betrachtet hätten solche Gespräche abgenommen. Für den katholischen Oberpfälzer gehört sein Glaube zum Leben dazu. Zwiegespräche mit Gott seien für ihn normal. Allerdings, gab Eder zu, eher dann, wenn es mal nicht so gut gehe.

Beckenbauer habe übrigens zur WM 1990 in Italien eigens einen katholischen Pater mitgenommen, erzählte der Physiotherapeut. Am letzten Tag im Trainingslager in Kaltern (Südtirol) ließ der Teamchef alle einen Sonntagsgottesdienst beim örtlichen Pfarrer besuchen – und bekanntlich wurde Deutschland Weltmeister.

Der aus Polen stammende Klose ist ebenfalls katholisch. Messdiener, auch Sternsinger sei er gewesen, berichtete der einstige Spitzensportler. Diese Erfahrung wollten er und seine Frau an ihren beiden Kinder weitergeben. Deshalb gebe es bei ihnen zu Hause auch eine zweisprachige Bibel. Dass er seinen Glauben lebt, mag sich darin zeigen, dass Klose im Laufe seiner Karriere zweimal durch absolut faires Verhalten auffiel.

Zweimal bei einer Papstaudienz

Bei einem Bundesligaspiel machte er dem Schiedsrichter klar, dass der ihm zuerkannte Elfmeter keiner gewesen sei. Bei einem Match seines Vereins Lazio Rom gegen Neapel wiederum sollte ein von ihm per Handspiel erzieltes und damit irreguläres Tor gegeben werden; auch das verhinderte Klose durch seinen Einspruch. Vorbild zu sein, sei ihm wichtig, sagte er in Regensburg. In beiden Fällen habe er viele positive Zuschriften erhalten, auch von Kindern.

Zweimal war der Fußballer bei einer Papstaudienz. Ob bei Benedikt XVI. oder bei Franziskus, immer sei es ein Erlebnis gewesen, betonte er. Wäre der jetzige Papst eine Art Cheftrainer, würde Eder ihm empfehlen, nur aus "Topspielern eine tolle Mannschaft zu formen". Dem stimmte Klose zu.

Der einstige Stürmerstar hat seit Jugendtagen diszipliniert auf eine Profilaufbahn hingearbeitet. Wenn andere Partys feierten, hat er sich verabschiedet. Am Ende der Fastenpredigt machte er das, was für ihn bis heute selbstverständlich ist: Geduldig ließ er Fotos machen, signierte Trikots und Bälle. So mancher Zuhörer nahm strahlend ein Autogramm des Fußballidols mit nach Hause.

Barbara Just


Fastenpredigt mit Klaus Eder, Armin Wolf und Miroslav Klose / © Tobias Liminski (KNA)
Fastenpredigt mit Klaus Eder, Armin Wolf und Miroslav Klose / © Tobias Liminski ( KNA )
Quelle:
KNA
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