Laetare ist der besondere Sonntag in der Fastenzeit

Zeit zum Durchatmen

Der vierte Fastensonntag ist ein ganz besonderer. Es ist der Laetare-Sonntag. Ein Moment in der Fastenzeit, um ein wenig durchzupusten. Was es mit diesem Tag genau auf sich hat, erklärt Theologie-Redakteur Martin Korden.

An Laetare darf die liturgische Farbe Rosa verwendet werden / © Harald Oppitz (KNA)
An Laetare darf die liturgische Farbe Rosa verwendet werden / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Was ist an diesem Laetare-Sonntag so besonders?

Martin Korden / © Ide Lödige
Martin Korden / © Ide Lödige

Martin Korden (Liturgie-Redakteur): Es ist Halbzeit. Die Hälfte der 40 Tage ist vorbei - genau genommen schon seit vergangenem Donnerstag. Aber - wie bei jedem Fußballspiel - braucht es zur Halbzeit auch in der Fastenzeit eine kleine Pause. So könnte man den vierten Fastensonntag charakterisieren: Pause vom Fasten.

Heute ist der Laetare-Sonntag. Das ist lateinisch und bedeutet: "Freue dich!" In dem Fall: "Freue dich schon auf Ostern". Das ist das größte kirchliche Fest für die Christen, die dann die Auferstehung Jesu feiern. In aller Zurückgezogenheit und Stille der Fastenzeit davor braucht es diesen Tag, an dem uns in Erinnerung gerufen wird, dass wir auf dieses Fest zusteuern. Darum heute ein Tag, der die Fastenzeit aufhellen will.

DOMRADIO.DE: Aber wie merkt man denn, dass es Laetare-Sonntag ist?

Korden: In der Kirche wird das zum Beispiel dadurch erkennbar, indem sich das in der Fastenzeit vorherrschende Violett etwas aufhellt. Da kommt die Osterfarbe Weiß mit dazu. Und wenn man Violett mit Weiß mischt, kommt natürlich Rosa heraus. Das kann man dann an den für heute vorgesehenen Messgewändern der Priester sehen.

DOMRADIO.DE: Wie kann denn der einzelne Christ diesen Tag anders oder heller gestalten?

Korden: Das kommt darauf an, was jeder Einzelne daraus macht. Jedenfalls ermutigt die Kirche dazu, heute mehr auf die Freude zu achten beziehungsweise einen bewusst etwas vom Rest der Fastenzeit herausgehobenen Tag zu verbringen. Wie genau, hängt vielleicht auch etwas mit dem jeweiligen Fastenopfer zusammen. Das kann man heute vielleicht ein wenig schleifen lassen.

Wer heute ein Fest feiert, einen Geburtstag oder einen persönlichen Erfolg, kann dies tun, weil es nicht der Fastenzeit zum Opfer fallen soll. Da würde man gut katholisch sagen: "Das ist würdig und recht", aber dann mach' es bitte auch an Laetare.

Vielleicht erinnern wir uns da an den Rat des Kölner Erzbischofs Kardinal Woelki aus dem Jahr 2016, als in Düsseldorf der Rosenmontagszug ausfiel und in der Fastenzeit nachgeholt werden sollte. Da hat Kardinal Woelki gesagt, wenn man schon Karneval unbedingt in der Fastenzeit nachholen muss, dann bitte an Laetare.

DOMRADIO.DE: Haben die Düsseldorfer den Rat befolgt?

Korden: Nein. Die haben damals nicht auf den Kardinal gehört und den Zug eine Woche nach Laetare, am fünften Fastensonntag, nachgeholt. Das hatte allerdings auch organisatorische Gründe.

Das Interview führte Hilde Regeniter.

Fastenzeit

Die 40-tägige christliche Fastenzeit beginnt Aschermittwoch und endet am Gründonnerstag vor Ostern. Seit dem 5. Jahrhundert rückte während der Vorbereitung auf Ostern das Fasten in den Mittelpunkt. Da an Sonntagen nicht gefastet werden sollte und sie deshalb nicht als Fastentage gezählt werden, wurde der Beginn der Fastenzeit offenbar im sechsten oder siebten Jahrhundert vom sechsten Sonntag vor Ostern auf den vorhergehenden Mittwoch, den Aschermittwoch, vorverlegt.

Fastenzeit / © Tomasetti (DR)
Fastenzeit / © Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR