Der 39. Fastenimpuls

Karfreitag

 (DR)

Manche Menschen tun sich schwer mit dem Karfreitag. Sie sagen "da ist so viel Leid, das Leid das drückt mich nieder". Wenn wir Jesus leiden sehen, so braucht er nicht unser Mitleid. Die Passionsmystik des Mittelalters verstand das Leiden Jesu als Ausdruck seiner Liebe zu uns. Wir schauen auf ihn, wie er gegeisselt wird, wie er mit Dornen gekrönt wird, wie er am Kreuz hängt und sehen die Liebe zu uns, wir sind gemeint, das ist das Ziel des Leidens. Aber das Leiden Jesu will uns Mut machen auch unser eigenes Leid anzuschauen und auch das Leid in unserer Gesellschaft. Manche Psychologen sagen: "unsere Welt ist leidvergessen". Leid ist unzumutbar, Leid darf nicht gesehen werden. Aber wenn das Leid unzumutbar ist, wird die Gesellschaft immer brutaler, immer härter. Da gibt es für Leidende keinen Raum in der Gesellschaft. So ist das Kreuz und das Leid Jesu die Einladung, uns dem eigenen Leid zu stellen in der Hoffnung, dass es verwandelt werden kann. Aber auch leidempfindlich zu werden für die Menschen und das macht unsere ganze Gesellschaft wärmer und herzlicher. Wo Leid verdrängt wird, wird die Gesellschaft hart und das Leben wird kalt und überfordert uns.