Kölner Kolumba zeigt Darstellungen der Eucharistie

Wandlung in der Kunst

Anlässlich des Eucharistischen Kongresses präsentiert Kolumba, das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, von Fronleichnam bis Mariä Himmelfahrt eine Sonderausstellung mit hochkarätigen internationalen Leihgaben.

Autor/in:
Anna Mertens
 (DR)

Es ist ein Ur-Thema des christlichen Glaubens: die Eucharistie und der Glaube, dass Christus durch die Wandlung von Brot und Wein gegenwärtig ist. Doch die Unsichtbarkeit dieser Wandlung ist zugleich seit Jahrhunderten Anreiz, das Thema durch Bilder, Texte und Symbole fassbarer zu machen. Diesen Bemühungen widmet nun das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, Kolumba, eine Schau - pünktlich zu Fronleichnam und anlässlich des im Juni stattfindenden nationalen Eucharistischen Kongresses in Köln. "trotz Natur und Augenschein.

Eucharistie - Wandlung und Weltsicht" heißt die Ausstellung, die sich nahtlos einfügt in die Kolumba-Jahresausstellung zum Thema Kunst und Liturgie. Während die bis September laufende Schau "Art is Liturgie" im Titel den amerikanischen Künstler Paul Thek (1933-1988) zu Wort kommen lässt, ist der mittelalterliche Theologe und Philosoph Thomas von Aquin (1225-1274) Ideengeber für den Titel der Sonderschau. "Sehen kannst du's nicht, noch fassen. Starker Glaube wird's nicht lassen.

Trotz Natur und Augenschein", schrieb der Dominikanermönch in seiner Fronleichnamssequenz Lauda Sion. In diesem Sinne ergänzt die Schau die Jahresausstellung durch 38 Exponate aus dem 9. bis ins 16. Jahrhundert. Aufgeteilt in Themenbereiche zeigen die Ausstellungsstücke die Komplexität und vor allem die historische Entwicklung der Darstellungsformen.

"Eigentlich braucht man ja keine Bilder für die Eucharistie", sagte Kuratorin Ulrike Surmann am Mittwoch in Köln. Dennoch gebe es seit Jahrhunderten eine Fülle an kirchlichen Darstellungen, angefangen bei den Karolingern im 8. und 9. Jahrhundert. Damals sei es besonders um die Vereinheitlichung und das Verbreiten des Ritus der Wandlung im Gottesdienst gegangen, erläutert Surmann. Beispiele aus dieser Zeit sind etwa filigrane Elfenbeitafeln, ehemals wohl Einbände für Handschriften, die den Ablauf der Messe oder einzelne liturgische Szenen zeigen. Spätere Darstellungen greifen die Kreuzigung Jesu auf.

Keine Kirche ohne Kunst

Die Darstellung des Gekreuzigten, der zuvor bei seinem letzten Abendmahl gesagt hatte: "Tut dies zu meinem Gedächtnis", sei zentrales Symbol der Eucharistie, so Surmann. Die Exponate gehen jedoch über rein gemalte oder gezeichnete Darstellungen hinaus. So werden neben den verzierten Büchern und Tafelbildern auch prunkvolle Kelche und filigran gearbeitete Monstranzen gezeigt. Ebenfalls zu sehen ist eine fast originalgetreu anmutende Taube als Gefäß für Hostien. All diese Gegenstände sollen bis heute als Teil der Messfeier das Handeln des Geistlichen ergänzen und damit auch die Wandlung fassbarer machen, erklärte Surmann.

"Die Eucharistie führt uns vor Augen, dass die Kirche nicht ohne die Kunst auskommt", sagte Museumsleiter Stefan Kraus. Die Kirche brauche Bilder, um etwa die Eucharistie fassbarer zu machen. Um die angemessene Darstellung sei seit Jahrhunderten gerungen worden. Dabei sei das Erleben der Eucharistie nicht durch die Kunst zu ersetzen, sondern ergänze die Erfahrung.

Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch im Kölner Greven Verlag, das ebenfalls den Titel "trotz Natur und Augenschein. Eucharistie - Wandlung und Weltsicht" trägt. Es sei von Anfang an geplant gewesen, keinen Ausstellungskatalog zu veröffentlichen, so Kraus. Stattdessen haben die Ausstellungskuratoren Ulrike Surmann und Johannes Schröer ein Buch herausgegeben, dass das Thema Wandlung ins Hier und Jetzt trägt. In der Edition beschreiben unter anderem zeitgenössische Autoren wie Ulla Hahn, Arnold Stadler und Navid Kermani ihre Sicht und ihre Erfahrung der Eucharistie.


Quelle:
KNA