Papst Franziskus hat versucht, den aktuellen Missbrauchsskandal biblisch zu deuten. Es scheine so, dass "in diesen Zeiten" der "Große Ankläger gegen die Bischöfe losgezogen" sei. Er wolle "die Sünden aufdecken, damit sie jeder sehen kann, aber vor allem um das Volk mit Skandalen zu schockieren", sagte der Papst in einer Predigt im kleinen Kreis am 12. September im Vatikan.
Franziskus bezog sich in seinen Ausführungen auf die Figur des "Großen Anklägers" oder auch "Widersachers" und "Verleumders", wie der Satan an unterschiedlichen Stellen des Alten und Neuen Testaments genannt wird. Ausdrücklich nannte der Papst das Buch Hiob, in dem der Satan über die Welt zieht, um zu sehen, wen er vor Gottes himmlischem Gerichtshof anklagen könne.
Es sei richtig, dass "wir alle Sünder sind, wir Bischöfe", so Franziskus weiter. Die Kraft des Bischofs gegen den "Großen Ankläger" liege im Gebet und in der Demut. Die Bischöfe sollten beten und sich bewusst sein, dass sie trotz ihrer Fehler von Christus erwählt seien - das mache demütig - und sie sollten immer an der Seite der einfachen Menschen bleiben. Ein aristokratischer Lebensstil und Karrieredenken entsprächen nicht dem Bischofsamt, wie Jesus es gewollt habe, als er die zwölf Apostel berief.
In seiner improvisierten Ansprache verwies der Papst auch auf drei parallele Aus- und Weiterbildungskurse für mehrere Hundert Bischöfe, die in Rom stattfinden. Zu diesen gehört auch eine Schulung zum Umgang und zur Prävention von sexuellem Missbrauch Minderjähriger. (KNA / Stand: 12.09.18)
29.11.2018
Im Februar 2019 wird sich zeigen, wie die Weltkirche mit dem Thema Missbrauch umzugehen gedenkt. Die Erwartungen sind hoch, zumal das Thema bei der Bischofssynode im Oktober zwar angesprochen, Konkretes aber nicht gesagt wurde.
Die Einberufung der Spitzen aller Bischofskonferenzen, der Kurienchefs und führenden Ordensvertreter im Vatikan zum Thema Missbrauch in der Kirche ist bisher ohne Beispiel. So war zunächst auch wenig klar, wie genau die von Franziskus einberufene Versammlung ablaufen soll.
Nun zeichnen sich erste Konturen ab: Das Treffen ist, entgegen verschiedener Forderungen, keine Bischofssynode. Es soll ihr jedoch ähneln und entsprechende Erfahrungen nutzen, erläuterte Maltas Erzbischof Charles Scicluna.
Ähnliches Vorgehen wie bei Bischofssynoden
Er gehört zu dem aus vier Personen bestehenden Vorbereitungsgremium des Anti-Missbrauchsgipfels; die übrigen Mitglieder sind Kardinal Blase J. Cupich (Chicago), Kardinal Oswald Gracias (Bombay) und der deutsche Jesuit und Psychologe P. Hans Zollner, Leiter des Kinderschutzzentrums an der Päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom sowie Mitglied der Päpstlichen Kinderschutzkommission.
Das Vorbereitungsgremium soll sich Mitte Dezember erstmals im Vatikan treffen. Die Mitglieder gaben in Interviews bereits erste Details bekannt, die dem Vorgehen bei Bischofssynoden ähneln: Aus Fragebögen an alle Teilnehmer soll eine Grundlage für die Beratungen erstellt werden.
Bei der Versammlung im Februar 2019 soll es Plenarsitzungen, nach Sprachen geordnete Kleingruppen mit Arbeitsaufträgen sowie Anhörungen externer Fachleute und Betroffener geben. So wäre laut Scicluna denkbar, dass Bischöfe, die sich bislang wenig oder gar nicht mit dem Thema befasst haben, Opfern von Missbrauch und deren Angehörigen, reuigen Tätern, Juristen und Psychologen zuhören müssen.
Geplant ist auch ein Bußgottesdienst, an dem Opfer von Missbrauch teilnehmen.
Laut Vatikansprecher Greg Burke werden insgesamt rund 180 Teilnehmer erwartet: Etwa 113 Vorsitzende von Bischofskonferenzen sowie 70 Experten, unter ihnen Leiter von Vatikan-Dikasterien, Ordensleute und Missbrauchsopfer. Papst Franziskus will bei allen Arbeitssitzungen dabei sein. Die Versammlung, bei der es um den Umgang der Kirche mit sexuellem Missbrauch und dessen Prävention gehen soll, ähnelt in vielen Dingen also einer Bischofssynode.
Beteiligung Betroffener noch unklar
An der Vorbereitung dieses Bischofstreffens wirken neben der Päpstlichen Kinderschutzkommission unter Leitung von Kardinal Seán P. O'Malley OFM.Cap (Boston) auch zwei weibliche Laien mit: die Italienerinnen Gabriella Gambino und Linda Ghisoni, Untersekretärinnen der Vatikanbehörde für Laien sowie Familie und Leben.
Welche und wie viele von Missbrauch Betroffene beteiligt werden sollen, ist noch offen. Eine Vatikan-Mitteilung dazu wird für Dezember erwartet. Interessant wird zudem sein, welches Gewicht sie bei dem Treffen haben werden. Bisher heißt es, sie sollten sowohl bei der Vorbereitung als auch während der Versammlung gehört werden.
Vatikansprecher Burke hatte betont, die Beratungen seien "in erster Linie für Bischöfe" bestimmt. Dieser Hinweis dürfte Hoffnungen auf Mitsprache von Laien bei Entscheidungen dämpfen.
Noch ist zudem auch unklar, was am Ende der Beratungen stehen soll. Ist etwa ein Schlussdokument wie bei Synoden geplant? Immerhin unterstrich Burke, die Bischöfe trügen "viel Verantwortung für dieses gravierende Problem". Scicluna betonte, das Treffen im Februar sei "nur der Beginn eines Prozesses".
Papst Franziskus hat versucht, den aktuellen Missbrauchsskandal biblisch zu deuten. Es scheine so, dass "in diesen Zeiten" der "Große Ankläger gegen die Bischöfe losgezogen" sei. Er wolle "die Sünden aufdecken, damit sie jeder sehen kann, aber vor allem um das Volk mit Skandalen zu schockieren", sagte der Papst in einer Predigt im kleinen Kreis am 12. September im Vatikan.
Franziskus bezog sich in seinen Ausführungen auf die Figur des "Großen Anklägers" oder auch "Widersachers" und "Verleumders", wie der Satan an unterschiedlichen Stellen des Alten und Neuen Testaments genannt wird. Ausdrücklich nannte der Papst das Buch Hiob, in dem der Satan über die Welt zieht, um zu sehen, wen er vor Gottes himmlischem Gerichtshof anklagen könne.
Es sei richtig, dass "wir alle Sünder sind, wir Bischöfe", so Franziskus weiter. Die Kraft des Bischofs gegen den "Großen Ankläger" liege im Gebet und in der Demut. Die Bischöfe sollten beten und sich bewusst sein, dass sie trotz ihrer Fehler von Christus erwählt seien - das mache demütig - und sie sollten immer an der Seite der einfachen Menschen bleiben. Ein aristokratischer Lebensstil und Karrieredenken entsprächen nicht dem Bischofsamt, wie Jesus es gewollt habe, als er die zwölf Apostel berief.
In seiner improvisierten Ansprache verwies der Papst auch auf drei parallele Aus- und Weiterbildungskurse für mehrere Hundert Bischöfe, die in Rom stattfinden. Zu diesen gehört auch eine Schulung zum Umgang und zur Prävention von sexuellem Missbrauch Minderjähriger. (KNA / Stand: 12.09.18)