US-Richter setzt Hinrichtung aus

In letzter Minute

In letzter Minute hat ein Bundesrichter in den USA die geplante Hinrichtung eines zum Tode verurteilten Mörders im Bundesstaat Arkansas für 30 Tage ausgesetzt. Ursprünglich sollten in Arkansas acht Todesurteile bis Ende April vollstreckt werden.

Gefängnis / © Wolfgang Radtke (KNA)
Gefängnis / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Jason McGehees Exekution verschiebe sich damit auf unbestimmte Zeit, berichteten US-Medien (Freitag). Nach Ablauf des Monats April sei das Verfallsdatum des Betäubungsmittels Midazolam überschritten, das bei der Tötung McGehees per Giftspritze verwendet werden sollte.

Hinrichtung vor Ablauf des Gift-Verfallsdatums geplant

McGehee gehört ist einer von acht Männern in Arkansas, die wegen des Ablaufs des Giftverfallsdatums noch im April hingerichtet werden sollten. Das Mittel ist umstritten, seit im April 2014 der verurteilte Mörder Clayton Lockett nach Verabreichung der Midazolam-Spritze noch 43 Minuten weiterlebte und unter großen Schmerzen qualvoll starb.

Die Hersteller des Mittels kommen aus Europa und weigern sich, den US-Behörden Nachschub zu liefern. Die vorhandenen Reserven sind nur noch begrenzt haltbar. Der republikanische Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, hatte deshalb per Dekret angeordnet, die Todesurteile bis Ende April zu vollstrecken. In den vergangenen 40 Jahren hat es nur in Texas acht Hinrichtungen binnen eines Monats gegeben.

Proteste in den USA

Die Rechtsanwälte der Verurteilten sind seit Jahren rechtlich gegen die Verwendung von Midazolam vorgegangen. Ende Februar entschied der Oberste US-Gerichtshof, dass keine Rechtsmittel mehr gegen die Verwendung des Betäubungsmittels eingelegt werden dürfen.

In den USA stoßen die Eile und vor allem die Begründung für die schnellen Hinrichtungen auf Proteste. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezeichnete die Aktion als "grotesk". Die "New York Times" hält die Entscheidung des Gouverneurs für "absurd" und spricht von einer "staatlich sanktionierten Mordserie". Selbst Vollzugsbeamte warnen vor der Hinrichtung am Fließband. Das Risiko, dabei Fehler zu machen, sei groß. Auch die Anwälte der anderen sieben Todeskandidaten versuchen, die rasche Vollstreckung zu verhindern.


Quelle:
KNA