Bericht: Malteser akzeptieren fragwürdige Großspende

Schenker unbekannt

Der Malteserorden hat nach Angaben seines Großkanzlers Albrecht von Boeselager eine fragwürdige Spende über 30 Millionen Schweizer Franken mit einem neuseeländischen CPVG-Trust in Genf vereinbart. Der fanzösische Spender sei dem Großkanzler jedoch nicht bekannt.

Flagge des Malteserordens / © Carsten Dühjohann (Malteser)
Flagge des Malteserordens / © Carsten Dühjohann ( Malteser )

Wie die "Bild"-Zeitung am Freitag berichtet, schlossen am 1. März der Großkanzler und die Treuhänderin Ariane S. einen Rahmenvertrag über die Annahme des Geldes. Die Treuhänderin tauche auch in Datenbanken der sogenannten "Panama Papers" auf. Laut Vorabmeldung geht es Boeselager zufolge um "einen Betrag von 30 Millionen Franken über sieben Jahre". Davon seien drei Millionen schon geflossen.

Schenker aus reicher französischer Familie

Die Annahme dieses Geldes haben Boeselager mit Anwälten geprüft und wurde dann laut der Zeitung in der Ordensregierung einstimmig entschieden. Der Großkanzler kenne den Schenker jedoch nicht. Er stamme aus einer reichen französischen Familie. Das Geld sei schon vor dem Zweiten Weltkrieg laut Boeselager in eine Stiftung eingebracht worden. Seit dem seien nur noch Investitionsentscheidungen getroffen worden. Weitere Einzelheiten kenne der Orden dem Großkanzler zufolge nicht. Denn der Spender sei der Trust "CPVG" und nicht "Herr Latour" persönlich.

Vermögen nie ordnungsgemäß versteuert?

"'Herr Latour' verlangte Anonymität vom Trust und wir mussten das akzeptieren", sagte Boeselager. Das komme häufig vor. Nach seinem Wissen handle es sich nicht um Schwarzgeld.

Nach einer sogenannten Wunschliste des Spenders sollen die Malteser laut dem Bericht ein Viertel des Trust-Vermögens von 120 Millionen Franken erhalten. Der Staatsanwalt in Genf hat demnach das Geld derzeit eingefroren und ermittelt gegen die Treuhänderin wegen Unterschlagung. Nach "Bild"-Informationen gehen Experten davon aus, dass das Vermögen in Frankreich nie ordnungsgemäß versteuert wurde.

"Schmutziges Geld" werde abgelehnt

Laut Boeselager hat die Staatsanwalt in Genf die Malteser zur Einigung mit dem Trust aufgefordert. "Wir haben unsere Anzeige gegen die Treuhänderin zurückgezogen, da der Vorwurf haltlos war, und niemandem ist ein Schaden entstanden", sagte der Großkanzler. 30 Millionen Franken sei die bei weitem größte Barspende beim Ritterorden der letzten 10 Jahre. Laut Boeselager haben die Malteser die Regelung schmutziges Geld abzulehnen. Dies sei auch bei zwei Spenden aus der Schweiz und einer aus den USA in den letzten Jahren so geschehen.


Albrecht Freiherr von Boeselager / © Stefano dal Pozzolo (KNA)
Albrecht Freiherr von Boeselager / © Stefano dal Pozzolo ( KNA )
Quelle:
KNA