Kölner Pax-Bank zeigt Kundennähe und ist solide aufgestellt

Engagierte Bank

Kirchliche Banken sind vom allgemeinen Vertrauensverlust in Geldinstitute weniger betroffen. Der Vorstandsvorsitzende der Pax-Bank, Klaus Schraudner, führt das auf das soziale Engagement und die besondere Kundennähe seiner Bank zurück.

Pax-Bank in Köln (DR)
Pax-Bank in Köln / ( DR )

domradio.de: Was unterscheidet die Pax-Bank von anderen Banken?

Dr. Klaus Schraudner (Vorstandsvorsitzender Pax-Bank): Wir haben den großen Vorteil, dass wir eine echte Genossenschaftsbank sind und einen ethisch-werteorientierten Ansatz verfolgen. Wir arbeiten für unsere besondere Kundengruppe und damit sind wir natürlich deutlich spezifischer.

domradio.de: In ihrem Geschäftsbericht bezeichnen Sie sich auch als engagierte Bank, wie muss man sich das vorstellen?

Dr. Schraudner: Wir wollen das Thema Engagement in den Mittelpunkt stellen. Eigentlich könnte ich alle unsere Kunden und Mitarbeiter nach vorne bitten und über ihr Engagement berichten lassen. Wir haben nahezu keinen Mitarbeiter, der nicht ehrenamtlich engagiert ist. Jeder engagiert sich an seiner Stelle - ob in der Kirche, ob privat - aber in der Regel immer kirchennah. Und das ist etwas ganz Besonderes. Wir sind einfach sehr eng mit unseren Kunden verbunden, unsere Kunden sind engagiert und wir sind engagiert.

domradio.de: Jede Bank versucht ja, nahe bei den Kunden zu sein.

Dr. Schraudner: Durch den ethisch-werteorientierten Ansatz, den wir und unsere Kunden gleichermaßen vertreten, ist eine natürliche Nähe schon gegeben. Auf diese Art und Weise haben unsere Mitarbeiter natürlich einen eigenen Antrieb, um nahe bei unseren Kunden zu sein, im Interesse unserer Kunden zu arbeiten und mit unseren Kunden zusammenzuarbeiten.

domradio.de: Wenn Sie von Engagement im gesellschaftlichen Bereich sprechen, können Sie ein Beispiel geben?

Dr. Schraudner: Wir haben ein hervorragendes Beispiel von zwei ausgelernten Auszubildenden, die schon immer einmal erleben wollten, wie es ist, mit Menschen zu arbeiten, denen es nicht so gut geht. Sie sind gemeinsam nach Afrika geflogen und haben sich dort zwei Monate mit benachteiligten Jugendlichen beschäftigt. Es war sehr schön zu hören, mit welchem Engagement und mit welcher Begeisterung die beiden zurückkamen und sagten: Das hat uns richtig gut getan, zwei Monate lang auch mal anders arbeiten und Menschen helfen zu können.

domradio.de: Gibt es weitere Beispiele?

Dr. Schraudner: Wir unterstützen zum Beispiel die bischöfliche Aktion Adveniat bei dem Projekt "Rio bewegt. Uns". Das ist ein Zusammenschluss der katholischen und evangelischen Hilfswerke, um im Rahmen der olympischen Spiele und der Paralympics in diesem Jahr Engagement zu zeigen. Bei solchen Großveranstaltungen muss auch gefragt werden: Was passiert eigentlich mit den Menschen vor Ort? Was passiert mit den Armen und den Ärmsten, die in den Favelas leben? Wie können auch diese Menschen von so großen Sportveranstaltungen profitieren? Da setzt das Engagement von "Rio bewegt sich" an. Und da sagen wir als Pax Bank: Rio bewegt auch uns, da wollen auch wir Unterstützung leisten.

domradio.de: Kommen auch Vorschläge von Kunden?

Dr. Schraudner: Ja, aus der Kirche und aus der Gruppe unserer Kunden kommen viele gute Ideen. Und für die Umsetzung von guten Ideen wird Geld benötigt. Wir überlegen dann, wie wir gute Projekte unterstützen können. Wir haben eine Crowdfunding-Plattform ins Leben gerufen. Auf "wo2oder3.de" können unsere Kunden ihre Projekte und Wünsche präsentieren und Spenden bei Unterstützern sammeln. Und da investieren auch wir und stellen Finanzierungen bereit. Dieses Projekt läuft momentan sehr gut an. Mittlerweile sind dort schon fast 20.000 Euro von fast 400 Unterstützern eingegangen.

domradio.de: Was sind das für Projekte?

Dr. Schraudner: Es sind ganz vielfältige Projekte, die dort vorgestellt werden. Es sind oft nicht die ganz großen Vorhaben. Es gibt zum Beispiel eine Kindertagesstätte, die dringend bestimmte Spielgeräte benötigt, die aus dem laufenden Etat nicht angeschafft werden können. So ein Projekt wird dann auf der Plattform eingestellt und beworben. Und da werden dann auch Spender gefunden. Es gibt aber z.B. auch ein Projekt, mit dem die Hebammenausbildung in Uganda gefördert wird. Da gibt es einen Orden vor Ort, der nicht in der Lage ist, die nötigen Gelder aufzubringen, um Hebammen auszubilden. Das Projekt wurde auf die Crowdfunding-Plattform gestellt und vorgestellt. Und es konnte dann durch die Unterstützer realisiert werden.

domradio.de: Für die Pax-Bank als Bank für Kirche und Caritas spielt das Thema Ethik in der Geldanlage seit jeher eine große Rolle. Sie haben sogar einen Ethik-Kodex entwickelt. Können Sie sicherstellen, dass das Geld der Kunden nach ethischen Kriterien angelegt wird?

Dr. Schraudner: Dafür tun wir alles Menschenmögliche. Hundert Prozent Ethik wird man nie erreichen können, schon weil der Ethikbegriff als solcher sehr variabel ist. Wir versuchen das Netz immer enger zu spannen und das Geld möglichst ethisch und werteorientiert anzulegen. Ich denke, wir können sagen, es gelingt uns sehr gut.

domradio.de: Wie ist die Pax-Bank in Zeiten von Niedrigzinsen aufgestellt?

Dr. Schraudner: Auch uns fordert die Niedrigzinsphase. Aber wir erleben, dass wir deutlich stabiler reagieren als viele andere Banken. Das heißt, wir stellen uns ein auf die Digitalisierung, wir stellen uns ein auf lange niedrige Zinsen und auf einen hohen regulatorischen Aufwand. Aber wir können das aus einer Position der Stärke heraus tun.

domradio.de: Also: Sicheres Fahrwasser bei unruhiger See?

Dr. Schraudner: Ja, wir spüren, dass der Wellengang stärker wird, aber wir haben einen sehr klaren und weiten Blick.

Das Interview führte Ingo Brüggenjürgen.


 

Dr. Klaus Schraudner / © Pax-Bank (Pax-Bank)
Dr. Klaus Schraudner / © Pax-Bank ( Pax-Bank )
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DR