Bischof Ackermann kündigt Protest gegen Sterbehilfegesetz an

"Einmischung" geplant

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat Protest gegen das geplante Gesetz zur Sterbehilfe angekündigt. Die katholischen Kirche werde sich "einmischen", wenn das geplante Gesetz Formen annehme, sagte Ackermann am Montagabend

Sterbehilfe: Der Gesetzgeber will Klarheit schaffen / © Alexander Raths
Sterbehilfe: Der Gesetzgeber will Klarheit schaffen / © Alexander Raths

Bei einem Empfang des Katholischen Büros im Saarland in Saarbrücken betonte Ackermann vor vor mehr als 200 Gästen aus Politik, Gewerkschaften, Gesellschaft, Wirtschaft und Kirchen, beim Sterben in Würde gehe es um eine "fundamentale Frage des Menschseins". Die Katholiken seien nachdrücklich gegen alle Formen der aktiven Sterbehilfe und der Beihilfe zur Selbsttötung. Das müsse der Gesetzgeber "unter Strafe stellen". Passive Sterbehilfe sei hingegen "ethisch vertretbar", so Ackermann.

Bei einem Podiumsgespräch unter dem Titel "Menschenwürdig leben - menschenwürdig sterben" forderten die Palliativmedizinerin Maria Blatt-Bodewig und der Hospiz-Geschäftsführer Paul Herrlein die Politik auf, sich verstärkt um den Ausbau der ambulanten Versorgung todkranker Patienten zu bemühen. Zur Motivation für ihre tägliche Arbeit meint Blatt-Bodewig: "Man kann nicht immer heilen, aber immer trösten."

Die katholischen Bischöfe halten einen assistierten Selbstmord für ethisch nicht vertretbar und bekräftigten dies auf ihrer Herbstvollversammlung in Fulda. Die Beihilfe zum Suizid muss nach ihrer Ansicht strafbar bleiben. Die katholischen Bischöfe sind strikt gegen eine gesetzliche Aufweichung, die eine Suizidbeihilfe durch Ärzte oder nahe Angehörige ermöglichen könnte. Nachdem der Bundestag in der vergangenen Legislaturperiode mit einem Verbot der gewerbsmäßigen Sterbehilfe gescheitert war, will er bis Herbst 2015 über eine gesetzliche Regelung entscheiden.

Auch Bischof Genn bekräftigt Nein zu organisierter Suizidbeihilfe

 

Auch Münsters Bischof Felix Genn hatte am Wochenende die Christen zum Einsatz für den Lebensschutz aufgerufen und jeder organisierten Form der Suizidbeihilfe eine Absage erteilt. Weil Gott Ja zum Leben sage, müssten Christen den assistierten Suizid ablehnen, sagte er am Sonntag in Münster. Christsein bedeute aber auch, sich Menschen in einer solchen Grenzsituation einfühlsam und verständnisvoll zuzuwenden und sie nicht zu verurteilen, betonte Genn. Wer eine solche liebevolle Zuwendung wie etwa in der Hospizarbeit erfahre, für den könne selbst in eine menschlich gesehen ausweglose Situation Hoffnung entstehen.

 

Mitunter würden die Christen mit ihrer Haltung als "Nein-Sager" hingestellt, doch gehe es genau um das Gegenteil, sagte der Bischof. Er äußerte sich im Pontifikalhochamt anlässlich der 750-Jahrfeiern des Sankt-Paulus-Doms. Die Veranstaltungen von Freitag bis Sonntag standen unter dem Leitwort "Willkommen im Paradies".

Trotz ihrer Fehler und Schwächen stehe die Kirche dafür ein, "paradiesische Zustände zu ermöglichen im Jetzt und Hier unserer Gegenwart", sagte der Bischof. Dies gelte in der Gemeindearbeit, der Verbreitung des Glaubens, der Feier der Gottesdienste "und nicht zuletzt, sondern zuerst im Dienst an der Versöhnung, dem Frieden und den Ärmsten der Armen". Mitunter herrsche jedoch ein Gefühl der Ohnmacht, nichts unmittelbar bewirken zu können. Dies gelte etwa für die Ukraine, die "fürchterliche Situation im Irak", die "furchtbare Ebola-Epidemie" in Afrika und alle Kriegs- und Krisengebiete.


Quelle:
KNA , epd