Wie Ordensleute mit der aktuellen Hitze umgehen

"Die Arbeit ist halt zu tun"

Temperaturen von über 30 Grad machen auch im Erzbistum Köln vielen zu schaffen. Aber wie gehen eigentlich Habit-tragende Ordensleute mit dieser Hitze um? Pater Elias Füllenbach aus Düsseldorf über Sommer-Habits und schlaflose Nächte.

Habit eines Dominikaners / © PIGAMA (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Als Dominikaner tragen Sie ja weiß, das heißt, da dürften Sie eigentlich schon mal nicht so sehr schwitzen wie Benediktiner zum Beispiel, mit schwarzem Habit. Gibt es denn bei so extremen Wetterbedingungen für Ordensleute auch mal Lockerungen, was die Kleiderordnung angeht oder muss man da einfach die Zähne zusammenbeißen? 

Elias Füllenbach (Prior des Düsseldorfer Dominikanerklosters an der Andreaskirche): Wir tragen ja unser Ordensgewand nicht den ganzen Tag, sondern vor allem in den Gottesdiensten oder bei gemeinsamen Veranstaltungen. Das geht dann eigentlich schon.

Kirche Sankt Andreas in Düsseldorf / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kirche Sankt Andreas in Düsseldorf / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Ich bin zum Beispiel froh: Ich habe von einem verstorbenen Mitbruder, der mal Missionar war, unter anderem einen ganz dünnen Sommer-Habit. Der ist sehr praktisch in diesen Tagen, weil einfach der Stoff nicht so dick und fest ist. Das ist natürlich dann angenehmer zu tragen, als ein Winter-Habit. 

DOMRADIO.DE: Ist denn das normale Ordensgewand so richtig dick und warm, wie man sich das vorstellt? 

Füllenbach: Es hängt eben vom Stoff ab. Sie können natürlich auch entscheiden, was Sie darunter fragen. Wobei, bei unserem weißen Stoff muss man natürlich dann auch immer sehen, da kann man dann, je nachdem, wie der Stoff ist, auch wieder durchgucken.

Man muss da eine gute Lösung finden. Und wenn ich jetzt, wie gerade, am Schreibtisch sitze, dann trage ich natürlich unser Ordensgewand nicht. Das ist dann auch viel zu unpraktisch. 

DOMRADIO.DE: Bei Ihnen in Düsseldorf liegen die Temperaturen in diesen Tagen ja auch deutlich über 30 Grad. Ihr Konvent liegt mitten in der Düsseldorfer Altstadt und die Klosterkirche der Düsseldorfer Dominikaner ist ja die Andreaskirche. Lässt es sich darin aktuell gut aushalten, in diesen heißen Tagen? 

Füllenbach: Ja, noch ist die Kirche nicht ganz so aufgeheizt. Sankt Andreas in Düsseldorf ist eine Barockkirche. Das heißt, nach und nach wird die auch immer wärmer, weil wir natürlich helle Fenster haben und da auch die Sonne durchscheint.

Konvent der Dominikaner in Düsseldorf / © Julia Steinbrecht (KNA)
Konvent der Dominikaner in Düsseldorf / © Julia Steinbrecht ( KNA )

In der Düsseldorfer Altstadt ist es eigentlich viel schwieriger, bei uns im Kloster jetzt in diesen Tagen zu leben, weil wir alle Zimmer zum Platz raus haben. Wenn dann hier abends der Bär los ist, können sie nachts kein Fenster offen lassen, wenn sie schlafen wollen. Das ist ein bisschen schwierig, dass sie dann eben auch bei diesen Temperaturen mit geschlossenem Fenster schlafen müssen. 

DOMRADIO.DE: Das gute Wetter, verbunden mit den Corona-Lockerung: Da ist nicht viel Ruhe bei Ihnen in der Düsseldorfer Altstadt, oder? 

Füllenbach: Das ist alles wieder zurückgekehrt. Das war vielleicht ein Punkt der Coronazeit, den wir etwas genossen haben, dass es mal etwas ruhiger war. Aber natürlich freue ich mich auch, dass wieder Leben zurückkehrt, dass die Menschen sich wieder treffen können. Aber ich sage Ihnen auch ehrlich: Ich sehe das mit einer gewissen Sorge. Denn natürlich ist Corona noch nicht weg. 

DOMRADIO.DE: Wenn Sie jetzt aber sagen, dass Sie dann zwischendurch mit geschlossenem Fenster schlafen müssen in heißen Nächten, da kriegt man ja schon mal weniger Schlaf als sonst. Passen Sie den Alltag daran dann an? Also dürfen Sie auch mal länger schlafen. Oder wie sieht das aus? 

Füllenbach Na ja, die Arbeit ist halt zu tun und morgens die Laudes wollen wir ja auch gemeinsam feiern. Ich bin froh, dass wir zumindest eine kleine Dachterrasse haben, die dann abends dazu einlädt, sich draußen zusammen zu setzen und den Tag so zu beschließen. 

Das Interview führte Julia Reck.

Dominikaner

Der Dominikanerorden gehört zu den wichtigsten Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche. Er ist benannt nach seinem Gründer, dem heiligen Dominikus von Caleruega (1170-1221) aus Spanien. Das Ordenskürzel OP steht für "Orden der Predigerbrüder" und beschreibt den Gründungsauftrag des frühen 13. Jahrhunderts: in glaubwürdiger evangelischer Armut den christlichen Glauben gegen die Irrlehren der Zeit zu verkünden.

Symbolbild Dominikaner / © Anneka (shutterstock)
Quelle:
DR