Weihbischof Puff erläutert Wunsch nach Beurlaubung

"Das tut mir unendlich leid"

Als Konsequenz des Kölner Gutachtens hat Weihbischof Ansgar Puff den Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki um eine vorübergehende Freistellung von seinen Aufgaben gebeten. Im Interview erläutert er diesen Schritt.

Weihbischof Ansgar Puff / © Hirschbeck (Erzbistum Köln)

DOMRADIO.DE: Sie haben den Erzbischof um die Entbindung von Ihren Aufgaben gebeten. Warum?

Weihbischof Ansgar Puff (Weihbischof in Köln): Es geht um die Studie, die gestern von der Kanzlei "Gercke / Wollschläger" veröffentlicht worden ist. Da geht es ja um die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs. Ich bin darin genannt. Zwar nicht mit Namen, aber ich war ein Jahr in der Personalabteilung verantwortlich. In der Zeit habe ich, wie es jetzt festgestellt wurde, eine Pflichtverletzung im Bereich der Aufklärungspflichten begangen.

Ich habe in der Vergangenheit immer wieder gesagt, wenn ich mein Gewissen erforscht habe, dass ich meine, ich hätte damals keine Fehler gemacht. Ich bin aber immer davon ausgeangen, dass es eine externe Untersuchung braucht, um deutlich zu machen, ob vielleicht doch Fehler passiert sind. Ich bin für diese externe Untersuchung auch dankbar.

Jetzt ist nun ein Fehler von mir ans Licht gekommen. Das tut mir unendlich leid. Ich entschuldige mich dafür. Ich habe damals aus jurisitischem Nichtwissen, oder zu wenig Wissen, gehandelt. Das tut mir leid, und das ist jetzt der Grund, warum ich den Kardinal gebeten habe, bis das bewertet werden kann, meine Aufgaben erstmal Ruhen zu lassen.

DOMRADIO.DE: Viele Stimmen sprechen jetzt davon, dass eine juristische Aufarbeitung nicht genügt. Die Kirche habe höhere, auch moralische, Ansprüche. Wie bewerten Sie das?

Puff: Ja, das stimmt. Es geht mir auch überhaupt nicht um Juristisches. Es geht mir nicht darum, dass jetzt ein Fehler nachgewiesen wurde, ich aus der Deckung komme und vorher etwas vertuscht hätte.

Mir geht es darum: Ich möchte wirklich als Seelsorger arbeiten. Ich habe an mich und andere einen hohen moralischen Anspruch.

Was heißt moralisch? Ich möchte so leben, wie Jesus das gesagt hat. Ich muss jetzt für mich checken, ob ich das, was Jesus gesagt und getan hat, lebe oder ob ich da zurückbleibe. Diese Verpflichtung muss ich als erstes für mich klären, und das möchte ich in der nächsten Zeit auch tun.

DOMRADIO.DE: Ist es dafür wichtig, dass Sie Bischof sind oder können Sie auch wieder Seelsorger sein, wie früher?

Puff: Diese Beurlaubung betrifft ja die Funktion. Ich darf weiterhin die Heilige Messe feiern, werde das auch nach wie vor tun. Ich bin dankbar für diese Aufgabe des Weihbischofs, die der Papst mir anvertraut hat, versuche die auch besten Gewissens zu machen.

Aber ich bin mit dem Herzen Seelsorger. Seelsorger ist noch mal mehr, oder etwas anderes, als Bischof. Ganz salopp gesagt: Selbst wenn ich nicht mehr als Bischof arbeiten könnte, ich würde genügend Möglichkeiten finden, wo ich auch mit armen Menschen seelsorglich tätig sein kann. Ich hoffe, dass der liebe Gott mich dann noch brauchen kann.

Das Interview führte Ingo Brüggenjürgen.


Quelle:
DR