Lichtkapelle Borbein ist von mystisch-buntem Licht erfüllt

Kerzenanzünden mit anderen Mitteln

Wer auf dem Werseradweg im Münsterland einen Platten hat oder picknicken will, kann bei der Lichtkapelle Herz-Jesu in Borbein bei Ahlen Halt machen. Warum das Gotteshaus in ein Farbenmeer getaucht ist, erklärt Pfarrer Ludger Kaulich.

Altar der Lichtkapelle Herz-Jesu Borbein / © Kirchengemeinde St. Bartholomäus Ahlen (DR)
Altar der Lichtkapelle Herz-Jesu Borbein / © Kirchengemeinde St. Bartholomäus Ahlen ( DR )

DOMRADIO.DE: Solche Lichtkirchen gibt es ja schon, vor allem im Sauerland. Wie ist man bei Ihnen in Ahlen auf die Idee gekommen, auch dort so etwas zu installieren?

Ludger Kaulich (Leitender Pfarrer in Ahlen): Die Kapelle Borbein hat ein Kirchort-Team.

Logo der Lichtkapelle Herz-Jesu Borbein / © Kirchengemeinde St. Bartholomäus Ahlen (DR)
Logo der Lichtkapelle Herz-Jesu Borbein / © Kirchengemeinde St. Bartholomäus Ahlen ( DR )

So nennt sich das bei uns, wenn einzelne Kirchen Menschen haben, die sich speziell um das Gebäude sowie das Leben in dieser Kirche kümmern und auch in ihrer Nähe wohnen.

Und dieses Kirchort-Team ist auf Lichtkirchen in der Nachbarschaft, allerdings der paderbornischen, in Werl-Holtum und in Fröndenberg, gestoßen.

So kam ihnen die Idee, Mensch, das wär doch was für uns. Und dann hat das Ganze Fahrt aufgenommen. Es kommt also aus einer starken lokalen Initiative heraus, muss man sagen.

DOMRADIO.DE: Und diese Lichtinstallation gibt es in Ahlen dann nicht in einer der zentral in der Stadt gelegenen Kirchen, sondern eben in einer kleinen Kapelle außerhalb. Warum genau dort?

Kaulich: Einmal, wie gesagt, weil es eine lokale Initiative war. Die sind auf die Idee gekommen und unsere Kirchort-Teams gestalten ihre Arbeitsbereiche jeweils unterschiedlich.

Und in dem Fall haben sie auch dann die Freiheit, zu sagen, wir hätten so etwas gerne auch bei uns, könnte man nicht prüfen, ob sich das umsetzen lässt.

Ludger Kaulich

"Zu der Lichtinstallation hinzu kommen dann auch noch ein paar Gerätschaften zur Fahrradreparatur."

Natürlich gibt es auch einen praktischen Hintergrund. Die Kapelle liegt in der Nähe des Werseradwegs. Man kann also auf einer Radtour mal eben einen Schlenker darüber machen und dann da Rast machen. Es sind wirklich nur ein paar hundert Meter.

Zu der Lichtinstallation hinzu kommen dann auch noch ein paar Gerätschaften zur Fahrradreparatur, das ist dann ein bisschen von Fröndenberg abgeguckt, die das auch haben.

Außerdem gibt es eine Ecke, an der man sitzen und ein Picknick machen kann. Die Idee steht natürlich auch ein Stück weit in Verbindung mit diesen neuen Nutzungskonzepten.

DOMRADIO.DE: Hört sich gut an! Zum Konzept der Licht Kirche gehört die freie Auswahl von Licht, Musik und Texten.

Der Glaube an sich ist ja in unserer Gesellschaft immer mehr zu etwas Individuellem geworden. Soll diese Installation da eine Art Antwort auf diese Bedürfnisse sein?

Kaulich: Durchaus. In der Kirche gibt es ja immer, unvermeidlich Spannungen zwischen Gemeinschaften. Im Augenblick ist es eher der kritische Punkt, verbindlich Gemeinschaft zu leben und eben Individualität zu ermöglichen.

Lichtkapelle Herz-Jesu in Borbein / © Kirchengemeinde St. Bartholomäus Ahlen (DR)
Lichtkapelle Herz-Jesu in Borbein / © Kirchengemeinde St. Bartholomäus Ahlen ( DR )

Das war auch immer so, dass Menschen ihre persönliche Frömmigkeit auch im Rahmen von Kirche gestaltet haben, zum Beispiel, indem sie Kerzen anzündeten.

Das finde ich besonders erfreulich, dass die Initiative da weiter nach vorne gedacht hat, mit den modernen technischen Mitteln.

Wir haben hier auch Menschen in der Gemeinde, die technisch sehr fähig sind und solche Ideen dementsprechend schnell umsetzen können.

DOMRADIO.DE: Wie wird das morgen bei Ihnen dann zum Start aussehen?

Kaulich: Das wird eine ganz normale sonntägliche Eucharistiefeier sein. Naja, nicht ganz normal. Ich werde im Rahmen der Eucharistiefeier die Leute bitten, ans Pult zu gehen.

Ludger Kaulich

"Wir schalten ein Licht ein oder singen ein Lied mal nicht alleine, sondern lassen uns etwas einspielen."

Und dann nutzen wir die neuen Möglichkeiten: Wir schalten ein Licht ein oder singen ein Lied mal nicht alleine, sondern lassen uns etwas einspielen.

Man kann dann an das Bedienpult gehen und mal auf eine Taste drücken, um das selbst zu erleben. Auch die Predigt will ich damit atmosphärisch etwas begleiten und mitgestalten.

DOMRADIO.DE: Und diese Kapelle wird für die Besucher tagsüber geöffnet bleiben. Die Frage muss man ja stellen –haben Sie da keine Angst vor Vandalismus?

Kaulich: Wir haben bisher die gute Erfahrung gemacht, dass sich das in Grenzen hält. Tatsächlich sind unsere großen Innenstadt-Kirchen am ehesten gefährdet. Selbst die innerstädtische Peripherie ist da nicht so gefährdet.

Wir hoffen einfach mal, dass das in Borbein entsprechend läuft. Das Kirchort-Team hat ja von den anderen in Werl-Holtum und in Fröndenberg eher positive Rückmeldungen bekommen, weil es bei denen auch ganz gut funktioniert.

Das Interview führte Carsten Döpp.

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Blaulicht an einem Polizeiauto / © klauscook (shutterstock)
Blaulicht an einem Polizeiauto / © klauscook ( shutterstock )
Quelle:
DR