Sternsinger in Köln-Zündorf bieten Drive-in

In der Parkbucht vor der Kirche

Not macht erfinderisch: Die Sternsinger in Köln-Zündorf waren kreativ. In diesem Jahr können sie nicht von Haus zu Haus gehen, aber die Menschen können sich in einem Drive-in den Segen to go abholen und dabei eine Spende hinterlassen.

Krone eines Sternsingers / © Fredrik Von Erichsen (dpa)
Krone eines Sternsingers / © Fredrik Von Erichsen ( dpa )

DOMRADIO.DE: Wie genau sieht dieser Drive-in aus?

Elisabeth Uhlenbroch-Bläser (Gemeindereferentin Köln-Zündorf): Zunächst muss ich mal sagen, dass das eine sehr spontane Idee war, die uns gekommen ist, am Tag vor Silvester, nachdem alle anderen Möglichkeiten und Pläne, die wir so gehabt haben, nicht durchführbar waren. Diese Idee ist entstanden in einer Familie mit zwei Jugendlichen, die in diese Sternsingeraktion herangewachsen sind und die sich das zu eigen gemacht haben und die überlegt haben: Wie können wir es denn in diesem Jahr machen?

Es gibt eine kleine Parkbucht vor der Kirche in Zündorf, die tatsächlich Kirchengelände ist. Von daher haben wir da auch das Hausrecht zu sagen: Bitte hier nicht parken. Diese Bucht haben wir genutzt und gesagt: Hier machen wir einen Drive-in. Man kann mit dem Auto aus der zweispurigen Hauptstraße ausscheren, in die Parkbucht hineinfahren und dort den Sternsingersegen empfangen und die Spende abgeben.

DOMRADIO.DE: Sterne weisen ja schon vorher auf der Straße den Autofahrenden dann den Weg. Die haben die Sternsinger an Straßenlaternen angebracht. Also wer durch Zündorf fährt, der kann das eigentlich kaum verpassen. Halten denn viele Menschen an?

Uhlenbroch-Bläser: Ja, es hält ein Großteil der Menschen an, die das gesehen haben und die Interesse haben an dem Segen und auch Interesse haben, zu spenden und diese Aktion zu unterstützen. Es gibt eine Einbahnstraße und man muss sagen, dass wir auch verschiedene Plakate in den Geschäften aufstellen durften mit Hinweisen dazu. Und Menschen, die das dort lesen, drehen auch nochmal eine extra Runde, um zum Drive-in zurückzukommen.

DOMRADIO.DE: Wie genau läuft das denn dann ab? Es muss ja wirklich auch gesichert sein, dass das alles komplett kontaktlos stattfindet. Singen die Sternsinger dann?

Uhlenbroch-Bläser: Nein, singen dürfen wir nicht. Sprechen dürfen wir natürlich in Maßen. Aber es ist durch die Lautstärke der Straße auch oft schwierig, dass das, was die Sternsinger hinter ihrer Maske sagen, dann auch bei den Leuten im Auto tatsächlich ankommt. Wir haben aber Spendendosen auf Sterne montiert und an Teleskopstäben befestigt, sodass die Sternsinger, die diese Teleskopstäbe ins Auto hineinreichen können, in dem in der einen Spendendose sind die Segen und eine Information darüber, wofür wir die Spenden sammeln, und das andere ist eben die Spendendose.

DOMRADIO.DE: Die Sternsinger bringen ja den Segen normalerweise auch für das Haus, für die Menschen, die in dem Haus leben. Dieses Jahr geht das nicht. Kann man denn einen Segen to go spenden?

Uhlenbroch-Bläser: Man kann einen Segen to go spenden. Der Segen ist ja das, was zwischen den Menschen passiert. Das, was Gott in Menschen spendet, wenn Begegnung stattfindet. Und ich glaube, in diesem Augenblick, in dem Menschen sich füreinander interessieren und miteinander auch kontaktlos in Kontakt kommen, trotzdem durch Blicke, durch das Anhalten, durch die Bereitschaft, da zu stehen als Sternsinger, in dem Moment passiert Segen. Und ein Segen sein für andere passiert auch in dem Moment, wo wir Spenden einsammeln für Menschen, die diese Hilfe unbedingt brauchen. 

Das Interview führte Verena Tröster.

 

Quelle:
DR