Laien im Erzbistum Köln drängen zur Missbrauchs-Aufklärung

"Wahrheit auf den Tisch legen"

Sorge um die Betroffenen: Nach der vom Erzbistum Köln abgesagten Veröffentlichung eines Missbrauchsgutachtens drängt die Vertretung der Laien auf eine umgehende und transparente Aufklärung der Fälle sexualisierter Gewalt.

Symbolbild Dokumente / © smolaw (shutterstock)

Der Diözesanrat forderte die Bistumsleitung am Freitag mit einer auf deren Internetseite veröffentlichten Stellungnahme auf, "endlich die Wahrheit auf den Tisch zu legen und den Weg freizumachen für Gerechtigkeit und einen Neuanfang". Aufgrund der Ereignisse der vergangenen Jahre, Wochen und Tage bestünden Zweifel, ob der Bistumsleitung eine Aufklärung aus eigener Kraft gelinge. Täter und Vertuscher seien endlich klar zu benennen und Konsequenzen zu ziehen.

Das Erzbistum hatte Ende Oktober überraschend mitgeteilt, dass ein Ende 2018 in Auftrag gegebenes Gutachten bei der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) wegen methodischer Mängel nicht veröffentlicht wird. Der Kölner Strafrechtsexperte Björn Gercke werde bis 18. März 2021 eine neue Untersuchung zum Thema vorlegen. Am Donnerstag veröffentlichte WSW ein für das Bistum Aachen erstelltes Gutachten.

Sorge gilt den Betroffenen und dem Betroffenenbeirat

"Unsere besondere Sorge gilt den Betroffenen und dem Betroffenenbeirat", erklärte der Kölner Diözesanrat. Das Gremium könnte sich in der aktuellen Situation aufreiben. Den Mitgliedern gehe es weniger um juristische Standpunkte als vielmehr um die klare Benennung von Tätern und Vertuschern. "Die juristische Ebene ersetzt nicht die moralisch-ethische Verantwortung", so der Diözesanrat. 

Erzbistum Köln

Das Erzbistum Köln zählt zu den bedeutendsten Diözesen in Deutschland. Mit rund 1,9 Millionen Katholiken hat es die meisten Mitglieder, gefolgt von Münster, Freiburg und Rottenburg-Stuttgart (je rund 1,8 Millionen). Das Vermögen liegt bei rund 3,8 Milliarden Euro. Damit liegt Köln auf Platz drei hinter Paderborn (7,15 Milliarden Euro) und München-Freising (6,1 Milliarden Euro).

Blick auf den Kölner Dom / © saiko3p (shutterstock)
Quelle:
KNA