Gottesdienst zum Mitfeiern und Mitgestalten

Wir, 29 u. 34, Serienfans, suchen Gottesdienst

An Pfingstsonntag findet in Sankt Mauritius, Köln-Mitte, ein Gottesdienst zum Mifeiern und Mitgestalten statt. Es sei ein Gottesdienst für ganz normale Leute, sagt Pfarrer Meiering, mit dem man sich auch bei seinen Freunden sehen lassen könne. 

Gottesdienst kann vielfältig sein (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Sie laden in die Kirche Sankt Mauritius zu einem Gottesdienst zum Mitfeiern und Mitgestalten ein. Für wen ist dieser Gottesdienst gedacht?

Dr. Dominik Meiering (Domkapitular und leitender Pfarrer der Kölner Innenstadtgemeinden): Der Gottesdienst steht für alle offen, wie jeder unserer Gottesdienste. Das ist eine Sache, die aus dem Konvent im März erwachsen ist. Da gab es ein paar mittelalte Leute, die haben gesagt: "Hör' mal, für uns, da gibt's kein Angebot, wo wir hingehen können, oder wo wir auch mal zu Freunden, die mit Kirche nichts mehr zu tun haben sagen: Hör' mal, geh da mal mit mir hin. Das ist gut, damit kann ich mich sehen lassen."

Wir haben dann ein bisschen gebastelt und gewerkelt und haben überlegt: Wie könnte so ein Gottesdienst aussehen? Das ist das Ergebnis, was dabei herausgekommen.

DOMRADIO.DE: Wie sieht der Gottesdienst aus?

Meiering: Der ist gar nicht so revolutionär. Er ist wesentlich darauf angelegt, das aufzugreifen, was die Menschen sich wünschen: Sie wollen eine klare Sprache haben. Sie wollen eine heutige Musik haben. Sie wollen eine gute Atmosphäre haben, also auch eine Stimmung, die etwas vermittelt. Das scheint ein Problem zu sein.

Wenn wir Menschen zum Gottesdienst mitbringen, die sonst nichts mit Kirche zu tun haben oder vielleicht gar nicht religiös erfahren oder geprägt sind, dann wollen wir, dass sie eine gute geistliche Erfahrung machen. Sie sollen sich auch wohlfühlen, was Gemeinschaft betrifft, was Musik, was die gottesdienstliche Atmosphäre betrifft und dergleichen mehr. Es passiert mehr auf einer ästhetischen Ebene, aber die inhaltlichen Ebenen kommen auch dazu.

DOMRADIO.DE: Sie haben es ja gesagt: Generell stehen die Kirchen offen. Gottesdienste gibt es an allen Tagen zu verschiedenen Zeiten. Jetzt gehen Sie tatsächlich den Weg, eine konkrete Einladung auszusprechen.

Meiering: Wir haben überlegt, wen wir ansprechen wollen. Wir kamen auf die Idee, ein paar Personas zu definieren, also Beispiel-Typen: "Wir, 29 und 34, Serienfans, frisch verheiratet, auf Wohnungssuche, sozial engagiert, lieben Lagerfeuer. Wo gehen wir hin, wenn wir jetzt neu hier sind?"

Oder: "Ich, 31, Minimalist, frisch zugewandert, auf Jobsuche, packe gerne an, spiele Klavier. Wo gehe ich hin?"

Und: "Ich, 28, Student, ehemals Messdiener, Kölner, reise gerne, hab Kontakt zur Kirche verloren, liebe Karneval und trinke gern Gin Tonic. Wo gehe ich hin?" Es ist der Versuch, ganz normale Leute anzusprechen.

DOMRADIO.DE: Nach dem Gottesdienst geht es dann weiter: Man trifft sich, kann noch ein Kölsch trinken, eine Kleinigkeit essen und abseits der Kirchenthemen vielleicht auch über den 1. FC Köln reden?

Meiering: Der FC ist immer ein Thema! (lacht) Sankt Mauritius ist ein wunderbarer Ort. Da gibt es einen wunderbaren Garten davor, der toll bepflanzt ist und eine tolle Atmosphäre. Alleine, sich dort aufzuhalten, ein bisschen Zeit zu verbringen und neue Leute kennenzulernen, das ist auch ein Thema. Wo lernen Christen oder diejenigen, die vielleicht mit Christen in Kontakt kommen wollen, andere Leute kennen? Wo ist das auf unkomplizierte Art und Weise möglich, ohne dass man direkt für alle möglichen Aufgaben gekapert wird?

Natürlich wollen wir auch mit den Leuten ins Gespräch kommen: Wenn du Lust hast mitzumachen, dann mach das! Was willst du einbringen? Was ist das, was du mitgestalten möchtest? Das Ding ist noch nicht fertig. Es ist nicht fix und nicht fest, sondern im Gegenteil: Es soll wachsen mit den Menschen, die dahin kommen und Lust haben, mitzugestalten. Das ein offenes Angebot, mit dem wir sagen: Komm dahin, mach mit! Aber die Nähe und die Weite, die kannst du selbst bestimmen.

Das Interview führte Carsten Döpp.


Domkapitular Dr. Dominik Meiering / © Tomasetti (DR)
Domkapitular Dr. Dominik Meiering / © Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR