KSI startet am Siegburger Abteiberg neu

"Wir sind jetzt Wahrzeichen einer Stadt"

Das Katholisch-Soziale Institut (KSI), eine Einrichtung des Erzbistums Köln zur Erwachsenenbildung, öffnet seine Pforten am neuen Standort auf dem Siegburger Abteiberg. Ein Interview zum Neubeginn eines ehrgeizigen Projekts.

Autor/in:
Alexander Brüggemann
Der Neubau des KSI in Siegburg / © Alexander Brüggemann (KNA)
Der Neubau des KSI in Siegburg / © Alexander Brüggemann ( KNA )

Katholische Nachrichten-Agentur: Herr Professor Bergold, wie stolz ist der Direktor des neuen KSI?

Ralph Bergold (Religionspädagoge und Leiter des KSI): Ach, wissen Sie, stolz... Stolz dürfen die 200 Leute sein, die hier Tag für Tag auf der Baustelle gearbeitet und das alles gemacht haben. Und die Architekten, die jetzt ihre Pläne umgesetzt sehen. Ich bin sehr glücklich und zufrieden - und ich sehe vor allem die Chancen, die wir hier jetzt haben: mit einem solchen Gebäude, an einem solchen Standort.

KNA: Wie viele graue Haare hat Ihnen der Umzug eingebracht?

Bergold: Der Beschluss zum Umzug und Neubau ist ja schon vor sechs Jahren gefasst worden. Wir hatten also eine lange Zeit zur Planung und Vorbereitung. Da halten sich die grauen Haare in Grenzen. Aber natürlich wird es jetzt, in der Endphase, wie immer eng. 

KNA: Und die Lust zum Loslegen ist da...

Bergold: Absolut. Alle 80 Mitarbeiter wirken inzwischen hier gemeinsam an der Fertigstellung. Das führt im Übrigen auch noch mal zu einem sehr lebendigen Miteinander der unterschiedlichen Bereiche des Hauses. Im Laufe dieser sechs Jahre sind von den 80 Mitarbeitern in Bad Honnef 20 ausgeschieden, aus verschiedenen Gründen: Einige sind in Ruhestand gegangen; einige haben sich beruflich verändert, und einige wollten nicht nach Siegburg mitgehen - obwohl wir natürlich alle dazu eingeladen hatten.

KNA: Was wird neu am neuen KSI gegenüber Bad Honnef - außer den Räumlichkeiten natürlich?

Bergold: Auch unser Programm wird sich verändern. Wir sind jetzt ein Wahrzeichen einer Stadt. Siegburg gruppiert sich seit jeher um den Abteiberg. Der Michaelsberg hat für viele in der Stadt und der Region eine große Bedeutung. Und es ist jetzt Auftrag für uns, in die Stadt hineinzustrahlen und ein Programm auch für die Menschen hier zu machen: im Bereich Kunst und Kultur, aber auch im Bildungs- und Akademiebereich.

KNA: Wie neugierig zeigen sich die Siegburger schon jetzt?

Bergold: Sehr. Die Siegburger müssen ohnehin immer mal auf ihren Michaelsberg. Und die Zugänge werden auch alle wieder da sein, wenn die Baustelle bald beendet ist. Die Siegburger freuen sich schon, dass bald wieder Leben auf dem Berg ist - denn der Weggang der Benediktiner nach so vielen Jahrhunderten war für sie ein echter Schock. Wenn wir hier in der Stadt mit den Leuten ins Gespräch kommen, spürt man schon große Neugier und Vorfreude.

KNA: Was wird es künftig für geistiges Leben auf dem Abteiberg geben?

Bergold: Wir haben hier eine kleine Kommunität von sechs Mönchen der indischen Karmeliten. Die mussten auch während der Bauarbeiten ausweichen. Aber jetzt im April kommen sie zurück und werden dann ihr spirituelles Leben hier wieder aufnehmen. Dann gibt es das Stundengebet in der Kirche, gemeinsame Gottesdienste, einmal im Monat einen sogenannten Karmeltag mit gemeinsamer Einkehr. Und wir vom KSI wollen mit unserem Programm auch gemeinsame spirituelle Programme mit den Karmeliten machen. Als Stichworte: Pilgern, Exerzitien, karmelitische Spiritualität, Edith Stein etc. Einer der Karmeliten ist künftig auch Hausgeistlicher des KSI.

KNA: Bis wann ist das Haus jetzt schon ausgelastet? Es gibt ja sicher bereits gebuchte Veranstaltungen.

Bergold: Bildung läuft immer mit Planung. Wir vom KSI sind immer schon ein Jahr voraus mit unseren Veranstaltungen. Im April schließen wir die Planungen für 2018 ab und beginnen dann für 2019. Für dieses Jahr sind die Programmbücher bis oben hin voll.

KNA: Wie sieht es mit den Kosten aus? Der Neubau und der Umbau wirken überall sehr wertig.

Bergold: Die Kosten waren von Anfang an sehr transparent. Es gab eine Machbarkeitsstudie; die Investitionssumme wurde auf 40 Millionen Euro taxiert. Und - das darf man ja in heutigen Zeiten ruhig auch mal sagen: Diese 40 Millionen Euro werden eingehalten. Die Zusatzkosten für die Dachsanierung und die Fassade aufgrund eines Hagelschadens vor zwei Jahren kommen leider noch dazu - aber ansonsten haben wir das Anfangsbudget gehalten, auch aufgrund eines sehr ehrgeizigen Haushalts-Controllings. Dabei war das wirklich ein Großprojekt - auch weil die Statik des Michaelsbergs nicht so besonders ist. Da musste im Bodenbereich noch einiges vorbereitet werden.

KNA: Wann kommen der Kardinal und der Generalvikar, um das Werk zu begutachten?

Bergold: Unsere feierliche Eröffnung ist am Wochenende des 6./7. Mai. Am Sonntagmorgen beginnen wir mit einem Gottesdienst unten auf dem Marktplatz, mit dem Kardinal. Dann sind hier oben die feierliche Einsegnung und ein Tag der offenen Tür. Da wird der Kardinal sicher auch noch ein bisschen bleiben.

 

Quelle:
KNA