Bonner Stadtdechant zieht positive Bilanz über "Runden Tisch"

"Vertrauensvoll und konstruktiv"

Über den "Runden Tisch" zur Lösung des sogenannten Bonner Kirchenstreits hat Stadtdechant Wilfried Schumacher eine positive Bilanz gezogen. Das nichtöffentliche Gespräch am Mittwochabend über den Konflikt zwischen dem Erzbistum Köln und Bonner Kirchengemeinden sei von "einer vertrauensvollen und konstruktiven Atmosphäre geprägt" gewesen.

 (DR)

An dem Treffen hätten Leitende Pfarrer und Delegierte aller 13 Bonner Seelsorgebereiche teilgenommen. Für das Erzbistum seien Weihbischof Heiner Koch und die stellvertretenden Generalvikare, die Prälaten Stefan Heße und Hans-Josef Rademacher, nach Bonn gekommen.



Laut Schumacher wurden die Ängste vieler Seelsorgebereiche benannt. Vertreter der Pfarrgemeinden hätten ihre Sorge angesichts der Entstehung von "XXL-Seelsorgebereichen" geäußert. Zugleich hätten die Vertreter des Erzbistums signalisiert, dass sie in Zukunft anders mit solchen Konflikten umgehen und sie im Vorfeld vermeiden wollten. Dazu gehörten Beteiligungen in Besetzungsverfahren, Transparenz der Entscheidungen und Begleitung bei der Erarbeitung pastoraler Konzepte.



Koch betonte nach den Angaben, dass das Erzbistum um Dialog bemüht sei. Der eigentliche Auftrag der Kirche, die Verkündigung der Botschaft Jesu, sei wegen der medialen Berichterstattung über Probleme und Konflikte "kaum noch möglich". Enttäuschungen und Verletzungen gebe es auf beiden Seiten. "Untereinander, vor Ort und auch in Köln haben wir aus den vergangenen Monaten hoffentlich gelernt", so der Weihbischof.



Eine "inhaltlich gute Lösung gefunden"

In den Gemeinden waren Personalentscheidungen des Erzbistums auf Unverständnis gestoßen. Dabei ging es um Versetzungen von Priestern in den Stadtteilen Bad Godesberg und Beuel. Heße räumte nach den Angaben im Fall des Beueler Pfarrverbandes "Am Ennert" Fehler auf Bistumsseite sowie eine mangelnde Beteiligung der zuständigen Laiengremien ein. Zwischenzeitlich sei dort jedoch eine "inhaltlich gute Lösung gefunden worden". Die verbrieften Rechte der Pfarrgemeinderäte sollten in keiner Weise infrage gestellt werden. Das Bistum wolle künftig bei Vakanzen in Pfarreien vor Ort brieflich eine Entscheidungshilfe erbeten.



Der Konflikt in Bad Godesberg "wollte und konnte" laut Stadtdechant bei dem Gespräch nicht gelöst werden. Die Konfliktbeteiligten hätten aber nach der Sitzung noch länger miteinander gesprochen. Dies lasse hoffen, "dass die gute Atmosphäre der Veranstaltung dazu beigetragen hat, hier weitere Gespräche zu führen", so Schumacher. Ein zusätzlicher "runder Tisch" sei nicht geplant. Doch hätten die Bistumsvertreter ihren Wunsch bekundet, an einem Treffen der Bonner Pfarrgemeinderats-Vorsitzenden im Dezember teilzunehmen.