Katholiken in NRW wählen Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände

"Eine Chance, die auch neue Menschen anspricht"

Die Katholiken in Nordrhein-Westfalen sind am Wochenende zu Pfarrgemeinderats- und Kirchenvorstandswahlen aufgerufen. In den Diözesen Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn sind rund 6,3 Millionen Katholiken wahlberechtigt, zuletzt hatten davon aber immer weniger Menschen Gebrauch gemacht. Dabei sei die Wahl eine "echte Chance" wirbt Thomas Nickel, Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln.

 (DR)

Insbesondere die Mitverantwortung für das Pastoralkonzept des eigenen Seelsorgebereichs biete die Möglichkeit, je nach den örtlichen Gegebenheiten Familien, Jugendliche, Kinder oder Senioren besonders anzusprechen und pastorale Schwerpunkte zu setzen, sagte Nickel in einem Interview mit der Kölner Kirchenzeitung.

"Ich werde nicht müde dafür zu werben, diese Wahl als Zeichen des Aufbruchs für die Kirche von Köln zu sehen", so Nickel. Anfangs sei man vielerorts zurückhaltend gegenüber der Neuordnung gewesen, weil man Bewährtes habe aufgeben müssen. Zunächst würden die neuen Pfarrgemeinderäte sicher auch noch nach dem richtigen Ansatz suchen müssen

Neue Satzung im Erzbistum Köln seit 2008
Das Erzbistum Köln hatte im vergangenen Sommer eine neue Satzung für die Pfarrgemeinderäte bekommen. Generalvikar Dominik kündigte damals an, die Katholiken sollten "viel Freiheit" bei der Neustrukturierung ihrer Laienvertretungen erhalten. Man wolle, dass das "Engagement auf Ortsebene gewahrt bleibt".

Hintergrund war eine Bistumsreform, bei der die Gemeinden zusammengelegt und die Seelsorgebereiche von 221 auf 180 reduziert werden. Jeder davon erhält nur noch einen Pfarrgemeinderat, sodass die Zahl von etwa 600 auf 180 sinken wird.

Die bislang in Pfarrgemeinderäten engagierten 20.000 Männer und Frauen würden auf jeden Fall auch nach Reduzierung der Gremien gebraucht, so das Erzbistum. Kardinal Joachim Meisner hatte bereits im Herbst erklärt, er wolle keine Ehrenamtlichen aus Ämtern drängen, sondern sie von der Last der Gremienarbeit befreien. Katholikenräte in Städten und Kreisen
hatten zuvor die Befürchtung geäußert, dass die Laien durch die Neuerungen geschwächt würden. Daraufhin gründete sich eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Generalvikariats und Diözesanratsvorstands, die die Satzung erarbeitete.

Geringe Wahlbeteiligung
Pfarrgemeinderatswahlen finden alle vier Jahre, Kirchenvorstandswahlen alle drei Jahre statt. Somit fallen sie alle zwölf Jahre zusammen. Die Beteiligung an den Gemeinderatswahlen lag nach den Angaben vor vier Jahren zwischen 6,6 Prozent im Bistum Essen und 10,7 Prozent in der Erzdiözese Paderborn. Von den Kirchgängern unter den Katholiken beteiligten sich etwa 45 Prozent an den Wahlen.

Bei den Pfarrgemeinderatswahlen im Erzbistum Köln 2005 hatte die Wahlbeteiligung 7,7 Prozent betragen. Sie lag damit leicht unter dem Ergebnis von 1997 mit 8 Prozent.