domradio.de überträgt Pontifikalrequiem am 20. März

Trauer um Prälat Johannes Bastgen

Kardinal Meisner wird am 20. März ein Pontifikalrequiem für den verstorbenen Prälat Johannes Bastgen feiern. domradio.de überträgt ab 10 Uhr. Generalvikar Schwaderlapp ruft zum Gebet für den Verstorbenen auf. Der Stadt- und Domdechant im Erzbistum Köln war am Sonntag im Alter von 64 Jahren nach langer Krankheit verstorben.

 (DR)

domradio.de: Herr Generalvikar, wie geht es ihnen mit der Nachricht, dass Prälat Bastgen gestorben ist?

Generalvikar Dominikus Schwaderlapp: Es ist einfach erst einmal Trauer da über den Verlust eines lieben Mitbruders, so wie wir ihn erlebt haben im Domkapitel und den anderen Gremien und in der Nachbarschaft, in der wir hier miteinander gelebt haben. Das ist erst einmal ein menschlicher Verlust.

domradio.de: Was bedeutet der Tod für das Erzbistum und die Stadt Köln?

Generalvikar Dominikus Schwaderlapp: Er hat in seinem priesterlichen Wirken sehr viele unterschiedliche Dienste wahrgenommen und alle mit Leib und Seele, Eifer und Tatkraft ausgeübt. Das habe ich auch immer an ihm bewundert. Er war Kreisdechant in Euskirchen, er war jahrelang Hauptabteilungsleiter Seelsorge/Personal, also der Personalchef für alle pastoralen Dienste: Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten. Er war dann Stadtdechant und Dompfarrer hier am Dom und hat in all diesen Stationen immer sehr prägend gewirkt, hat sich engagiert und im guten Sinne eingemischt.

domradio.de: Wie haben sie Prälat Bastgen persönlich in Erinnerung?

Generalvikar Dominikus Schwaderlapp: Oft ist ja die erste Begegnung mit einem Menschen prägend. Das erst mal erlebte ich ihn, da war ich Student am Collegium Albertinum in Bonn und wir hatten eine Pilgerfahrt nach Rom unternommen. Neben dem damaligen Direktor Prälat Bachner war auch Johannes Bastgen dabei, der dann in Rom die Führungen übernommen hat. Und das Bild, wie wir im Bus saßen und Karten gespielt haben, ist mir heute wieder in den Sinn gekommen. Aber ich sehe in auch als denjenigen, der im Dom für die Liturgie zuständig ist. Einer, der die Sachen in die Hand nimmt und auch noch einmal vor den Pontifikalämtern ordnend eingreift,  wenn das Chaos auszubrechen droht. Also jemand, der nicht passiv ist, sondern höchst aktiv präsent ist.

domradio.de: Prälat Bastgen ist im Alter von 64 Jahren gestorben. An einer langen, schweren Krankheit, immer wieder musste er sich deshalb auch Operationen unterziehen. Wie haben sie ihn in dieser Zeit erlebt?

Generalvikar Dominikus Schwaderlapp: In dieser habe ich ihn besonders bewundert, weil er sich nicht hat kleinkriegen lassen. Er hat die Krankheit angepackt und dagegen gekämpft und das nicht aus einem Mut der Verzweiflung heraus, sondern aus dem Mut, der aus einem tiefen Gottvertrauen kommt. Das hat auch dazu geführt, dass er sich bis zum Schluss kaum was hat anmerken lassen. Er hat trotz der Krankheit seine Aufgaben angepackt und nicht liegen gelassen. Dann war da aber auch die Ergebenheit gegen Ende, als er sagte, er lege es jetzt in Gottes Hand.

domradio.de: Als Stadtdechant hat Prälat Johannes Bastgen die Gespräche der Kirche mit der Stadt Köln und mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen geführt. Als Vorsitzender des Caritasverbandes hat er auch die Sorge um die soziale Präsenz der Kirche in der Stadt getragen. Was war ihm ein Herzensanliegen?

Generalvikar Dominikus Schwaderlapp: Dass neben der Verkündigung, der Liturgie auch das caritative Engagement, die Nächstenliebe nicht zu kurz kommt. Ihm war es da ein besonderes Anliegen, die Verbindungen des Domes zu caritativen Initiativen deutlich zu machen. Ihm war es wichtig, dass wir um den Dom herum auch einen caritativen Schwerpunkt setzen: Wir haben hier die Notschlafstelle für Obdachlose, die Beratung für Drogenabhängige, das war ihm ein Anliegen, dass so etwas in unmittelbarer Nähe zum Dom einen Platz hat.

domradio.de: Wie werden Sie Prälat Bastgen mitnehmen auf Ihrem Weg zum Weihbischof?

Generalvikar Dominikus Schwaderlapp: Im Gebet. Ich will für ihn beten und Gott Dank sagen, dass er bei uns war und ihn gleichzeitig bitten, dass er für uns hier Fürsprache einlegt. Ich bin ganz zuversichtlich, dass er schon dort angekommen ist. Das Fegefeuer hatte er schon auf Erden.

Das Interview führte Monika Weiß.

Hintergrund

Johannes Bastgen wurde am 6. November 1947 in Neuerburg geboren. 1972 empfing er die Priesterweihe. Seinen Dienst als Kaplan versah er zunächst an St. Gereon in Monheim und an St. Paulus in Düsseldorf. 1980 wurde Bastgen zum Stadtjugendseelsorger und Leiter des Katholischen Jugendamtes in Düsseldorf ernannt, 1983 zum Pfarrer der Gemeinde Herz-Jesu in Euskirchen. Von 1989 bis 1991 war er Dechant des Dekanates Euskirchen. 1993 übernahm Bastgen die Leitung der Abteilung Einsatz Pastorale Dienste und wurde stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge-Personal. Ebenfalls 1993 ernannte ihn der Papst zum Kaplan Seiner Heiligkeit. 1996 wurde Bastgen Leiter der Hauptabteilung Seelsorge-Personal und Päpstlicher Ehrenprälat. Von 2002 bis 31. Dezember 2003 war er stellvertretender Generalvikar. 2003 ernannte ihn Kardinal Meisner zum Domdechanten.

Der Kölner Stadtdechant ist der Repräsentant der katholischen Kirche in der Stadt Köln. Im besonderen Auftrag des Erzbischofs vertritt er einerseits die Interessen des Oberhirten gegenüber der Stadtkirche, umgekehrt ist er auch der "Anwalt" der Gemeinden gegenüber dem Erzbistum. Er führt die Gespräche der Kirche mit der Kommune und verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen als kirchlicher Ansprechpartner. Als Vorsitzender des Caritasverbandes trägt er Sorge für die soziale Präsenz der Kirche in der Stadt.