UN-Gedenktag für Opfer religiöser Verfolgung

Religionsfreiheit schützen

Zum zweiten Mal wird am Samstag weltweit der UN-Gedenktag für Opfer religiöser Verfolgung begangen. Regierungen, Hilfsorganisationen und Kirchenvertreter kritisieren bestehende Einschränkungen der Glaubensfreiheit und fordern zum Handeln auf.

Christenverfolgung im Nahen Osten / © Katharina Ebel (KNA)
Christenverfolgung im Nahen Osten / © Katharina Ebel ( KNA )

UN-Generalsekretär Antonio Guterres betonte im Vorfeld die Bedeutung der Religions- und Glaubensfreiheit für das Menschenrecht und die Gesellschaft.

Er appellierte an die Verantwortung der einzelnen Staaten, die Religionsfreiheit zu schützen. In der Corona-Pandemie habe sich zwar eine gemeinsame Stärke der Gesellschaft gezeigt, aber ebenso hätten Stigmatisierung und Rassismus zugenommen. Diesem müsse mit Gedenken, aber auch mit "Inklusion und Respekt für Vielfalt" entgegengewirkt werden. "Wir müssen auch sicherstellen, dass die Täter dieser Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden", so Guterres.

Die Deutsche Bischofskonferenz nahm auch die Glaubensgemeinschaften selbst in die Pflicht, religiöser Verfolgung und Hass entgegen zu treten. "Ansonsten verraten sie ihre eigene Bestimmung", betonte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick.

Wachsam gegenüber Fundamentalismus

Zudem müsse man auch innerhalb der eigenen Glaubensgruppe wachsam gegenüber fundamentalistischen Tendenzen sein, ergänzte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer. Religiöse Wortführer müssten deshalb den Kontakt mit Andersgläubigen suchen und säkulare Regierungen darauf achten, dass Religionen nicht aus der Öffentlichkeit herausgedrängt würden, so der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax.

Als "inakzeptabel" bezeichnete es der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU), dass Menschen auf Grund ihres Glaubens Gewalt erlebten. Die Internationale Gemeinschaft müsse daher zusammenstehen und die Religionsfreiheit verteidigen. Die Europäische Union könne dazu ein wichtiges Zeichen setzen, indem sie das Amt des Sondergesandten für Religions- und Weltanschauungsfreiheit erneuere und verstärke.

Religiöse Verfolgung traurige Realität

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) kritisierte, dass religiös motivierter Hass in einigen Ländern "zur traurigen Normalität geworden" sei. Vor allem unter "kommunistischer, nationalistischer und streng islamischer Herrschaft" würden Gläubige wegen ihrer Religion diskriminiert, verfolgt, festgenommen oder getötet. "Religionsfreiheit ist ein essenzielles Menschenrecht, das wir in Europa oft gar nicht mehr zu schätzen wissen", erklärte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin.

Die UN hatten den Tag für Opfer religiöser Verfolgung im vergangenen Jahr ausgerufen. Die Resolution lade alle Länder, UN-Behörden, die Zivilgesellschaft, den Privatsektor und Einzelpersonen dazu ein, den Internationalen Tag zum Gedenken und für Aktionen zu nutzen.


Quelle:
KNA