Caritasverband startet Modellprojekt für Senioren

"Ehrenfeld genießen und mitleben"

30 Prozent der Senioren im Kölner Stadtteil Ehrenfeld leben isoliert, schätzt der Caritasverband für die Stadt Köln. Um diese Menschen zu erreichen, wurde nun das Modellprojekt "Seniorenfreundliche Quartiere" gestartet.

Autor/in:
Alex Foxius
Projektleiterin Anna Eggeling und Ehrenamtlerin Christiane Gindler (DR)
Projektleiterin Anna Eggeling und Ehrenamtlerin Christiane Gindler / ( DR )

Junge wie auch hochbetagte Senioren geraten im Alter immer wieder in die soziale Isolation, verbringen die Tage meist alleine vor dem Fernseher, verlassen kaum noch die Wohnung, Spaziergänge durch die eigene Wohngegend werden weniger, soziale Kontakte brechen ab. Die Ursachen hierfür sind vielfältig, erklärt der Düsseldorfer Soziologe Prof. Dr. Reinhold Knopp. Generell würden die traditionellen sozialen Netzwerke weniger, Institutionen wie Vereine und Kirche verlören an Bedeutung und Anziehungskraft, Nachkommen zögen in der modernen Arbeitswelt häufiger von ihren Familien weg. Gerade in Städten ist das Phänomen greifbar.

In genau so einem urbanen Umfeld startet der Caritasverband für die Stadt Köln nun das Modellprojekt "Seniorenfreundliche Quartiere" im Stadtteil Ehrenfeld. Sozialpädagogin Anna Eggeling leitet das Projekt und möchte es Senioren ermöglichen "ihr Ehrenfeld wieder zu genießen und mitzuerleben", Perspektiven außerhalb der eigenen vier Wände aufzuzeigen. Die Düsseldorferin ist neu in Köln-Ehrenfeld und muss sich den Stadtteil auch erst einmal erarbeiten, dennoch sieht sie auch jetzt schon viele Möglichkeiten: "Ehrenfeld ist ein sehr bunter und lebendiger Stadtteil. Gerade das macht das für das Projekt spannend, weil man hier so vieles hat, was man für das Projekt zugänglich machen könnte."

Ehrenamtliche "Quartierlotsen" gesucht

Projektleiterin Eggeling braucht für das Projekt Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern und "Türöffnern", die bereit sind auf Senioren zuzugehen, Möglichkeiten finden wollen, den Stadtteil für Senioren nicht nur baulich barrierefreier zu machen. Eine von ihnen ist Christiane Gindler, die erst seit kurzem im Ruhestand ist und sich schon heute die Frage stellt, wie sie im höheren Alter noch in Ehrenfeld leben kann. Sie sieht das Problem, dass das vergleichsweise junge Ehrenfeld den Hauptfokus noch zu stark auf die jüngere Generation richtet, der Stadtteil aber über genügend Möglichkeiten verfüge, um auch für Senioren attraktiv zu sein. Die Möglichkeiten müssten nur den Senioren zugänglich und bekannt gemacht werden. Anna Eggeling versucht es mit dem gleichen Ansatz und geht auf Ehrenfelder Institutionen zu. Auch Urban Gardening oder der Verein Jack in the box zeigen sich offen für die neue alte Zielgruppe. Richtig starten wird das Modellprojekt im Herbst. Dann sind im Oktober Interessierte zum Caritasverband zu einem Informationsabend geladen, um sich vor Ort zu erkunden.


Quelle:
DR