Bonifatiuswerk eröffnet bundesweite Diaspora-Aktion

"Weil ER lebt"

Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken hat seine bundesweite Diaspora-Aktion gestartet. Unter dem Motto "Weil ER lebt" setzt sich die Initiative für Katholiken ein, die in Minderheitssituationen leben. Der Augsburger Bischof Zdarsa warb in seiner Predigt für ein positiveres Bild der Diaspora-Situation.

 (DR)

Den Auftakt der Diaspora-Aktion bildete am Sonntag ein Pontifikalamt mit dem Augsburger Bischof Konrad Zdarsa und dem finnischen Bischof Teemu Sippo aus Helsinki. "Diaspora ist kein Schreckgespenst, wenn wir sie nicht aus Trägheit und Untreue selber dazu machen", unterstrich Bischof Zdarsa in seiner Predigt. Sie sei ein "genuiner Ort von Kirche", wo sich ihr Zeugnis erst entfalten und Glaube gelebt werden könne. Christen müssten in die Welt hineinwirken und so zur "Verhimmelung" beitragen, forderte der Bischof.



Das Leitwort der diesjährigen Aktion verweise auf die Hoffnung auf Jesus, die katholische Christen in glaubensfremder Umgebung bestärke, wie das Werk in Paderborn mitteilte. Wo weniger als acht Prozent katholisch seien, sei es schwer, kirchliche Infrastruktur aufrechtzuerhalten.



Diaspora-Sonntag am 18. November

Den Abschluss bildet der sogenannte Diaspora-Sonntag am 18. November. An diesem Tag wird bundesweit in den Gottesdiensten für Katholiken gesammelt, die in Nord- und Ostdeutschland, in Nordeuropa und im Baltikum als Minderheit leben.



Georg Freiherr von und zu Brenken betonte, bei der Neuevangelisierung spiele das Glaubenswissen eine große Rolle. Zugleich müssten die Menschen in der Wirklichkeit ihres Lebens abgeholt werden, unterstrich der Präsident des Bonifatiuswerkes. So gestalte das Bonifatiuswerk Lebenswenden wie Geburt oder Einschulung mit besonderen Initiativen mit. Außerdem werde in Ostdeutschland jeder Platz in einer katholischen Kindertageseinrichtung mit knapp 50 Euro pro Jahr gefördert - unabhängig von der Konfession des Kindes.



Die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) sprach von einem zunehmenden Bedeutungsverlust der Kirche. Die Zahl der Austritte sei seit Jahren auf einem "konstant hohen Niveau", Gotteshäuser seien nur an Feiertagen gut gefüllt und der Priestermangel sei ein ernsthaftes Problem, so Merk in ihrer Festrede. Dennoch dürfe der Diaspora-Begriff nicht nur negativ verstanden werden. So wachse die katholische Kirche in nordeuropäischen Ländern stark.



Hilfe in sozialen Brennpunkten

Merk erinnerte an den Wortsinn von "Diaspora", das ursprünglich das Zerstreuen von Samenkörnern bedeutet habe. Es sei ein Privileg, die Werte des Evangeliums zu verkünden. Missionsarbeit bedeute nicht die Vergrößerung von Mitgliedszahlen oder Macht. Zum Diaspora-Auftrag gehört Merk zufolge eine Lebensbildung, wie sie das Bonifatiuswerk etwa in sozialen Brennpunkten durch Unterstützung der Kinder- und Jugendhilfe leiste.



Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken mit Sitz in Paderborn unterstützt Katholiken in einer extremen Minderheitensituation.

Namensgeber ist der weithin als "Apostel der Deutschen" geltende heilige Bonifatius (672/675-754). Das Bonifatiuswerk fördert unter anderem den Bau und die Renovierung von Kirchen. Es unterstützt die Seelsorge sowie die Kinder und Jugendarbeit.