Aufruf der Kirche zur Diaspora-Aktion 2007 - Kardinal Lehmann fordert Hilfe für Väter

Religiöse Erziehung braucht Väter

Die katholische Kirche will junge Väter zur religiösen Kindererziehung ermutigen. Das ist das Ziel der bundesweiten Diaspora-Aktion 2007, die am Sonntag in Münster eröffnet wird, wie das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken am Dienstag in Paderborn ankündigte. Die Kampagnenplakate zeigen Väter, die ihre Kinder freudig in den Armen halten. Das Motto lautet "Tragt in die Welt nun ein Licht". Die Aktion endet mit der Diaspora-Kollekte am 18. November in katholischen Gemeinden.

 (DR)

Familienbischof Kardinal Georg Sterzinsky betonte, die Familie sei der erste und beste Ort für die Glaubenserziehung. Der Nachwuchs könne hier Vertrauen zu Eltern und Geschwistern sowie Gottvertrauen erlernen. Sterzinsky und der Münsteraner Bischof Reinhard Lettmann werden die Diaspora-Aktion mit einem Gottesdienst um 10.00 Uhr im Dom eröffnen. Anschließend hält der Hamburger Zukunftsforscher Horst W. Opaschowski einen Festvortrag.

Opaschowski betonte im Vorfeld, dass der Mehrheit der Deutschen wieder Werte wie Freundschaft, Wärme und Hilfsbereitschaft besonders wichtig seien. Für jeden zweiten sei Geborgenheit genauso wichtig wie Freiheit. Während die jüngere Generation der 1990er Jahre Wert auf Hobbys und Urlaube gelegt habe, gehe es der heutigen stärker um Heirat und Familie.

Wem gehört Papa?
Für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch für Männer hat sich Kardinal Karl Lehmann ausgesprochen. Er wisse nicht, wie die Familie sonst auf Dauer gerettet werden könne, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Dienstag in Mainz. Er äußerte sich bei einer Tagung mit dem Titel "Wem gehört Papa? Männer zwischen Beruf und Familie".

Lehmann hob hervor, nicht nur Erwerbsarbeit sei Arbeit. Das müsse in die Köpfe. Hier seien nicht nur die Arbeitgeber gefragt, hier müsse sich die ganze Gesellschaft ändern. Der Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Gerd Hoofe, nannte das mit Jahresbeginn eingeführte Elterngeld eine Möglichkeit, "aktiven Vätern" den Rücken zu stärken. Es könne dazu beitragen, die Aufgaben in der Familie gerechter zu verteilen. Hoofe verwies auf eine Umfrage, wonach 34 Prozent derjenigen, die in diesem Jahr Vater geworden seien, Elterngeld und Elternzeit in Anspruch nehmen möchten.